Das es hier zu Lande in den letzten Jahren im Death Metal Underground ordentlich rumort und es um den Bandnachwuchs rosig gestellt ist, liegt an Bands wie SOUL GRINDER aus Niedersachsen/Bremen. Seit vier Jahren lärmt das Trio sich durch die teutonische Landschaft und hat bereits mit der EP „Sadistic Parasite“ aus dem Gründungsjahr 2018 und dem ersten vollwertigen Studiooutput „Chronicles of Decay“ (2020) anständig abgeliefert. Insgesamt fünf neue Tracks umfasst nun die zweite EP „Lifeless Obsession“, welche nicht nur den klassischen Todesblei parat hält. Mit „Night’s Bane (Nyktophobia)“ wird direkt das Highlight rausgehauen. Hier fischt das Trio zunächst mit der Gitarrenarbeit im geschwärzten und thrashigen Gefilde. Hier wird die Band von Nachtgarm, dem Sänger von NEGATOR unterstützt. Als positive Überraschungsmomente sind die choral vorgetragenen Passagen, die sowohl im Opener, als auch bei „Terradeformer“ zu finden sind.
Insgesamt bewegt sich der spielerische Grundkonsens zwischen zügigen Uptempo und den gemäßigten Midtempo. „Mercyful Fate“ legt gut nach und hat das angesprochene Midtempo inne. Dieser powerbestückte Song kann zwar mit dem Auftakt mental nicht mithalten, hat aber das Zeug live gut anzukommen. Der dritte Track „Terradeformer“ besteht aus treibenden Tempowechsel und erinnert in Zügen an die polnische Death Metal Veteranen VADER. Wirkt beständig, schlägt aber dem Fass nicht den Boden aus. Oft wird bei dem kürzeste Track eines Albums der Geschwindigkeit keine Einhalt geboten. Was sich zunächst mit einem zackig zerhackten Abschnitt beginnt, hält sich das Trio mit einigen Ausnahmen überwiegend an das Tempolimit bei „A Worm’s Repast“. Auch der Titeltrack, welches zugleich der letzte Song der EP ist, zeichnet sich zu Beginn und im Mittelpart durch die akustischen Gitarreneinlagen aus. Dem gängigem Riffing würde etwas mehr ausbrechende Wildheit gut zu Gesicht stehen, zumal das Solo zum Ende hin etwas dünn ausfällt. Grundlegend bietet SOUL GRINDER eine gute Songstruktur, doch die überwiegende Zurückhaltung bremst es zu sehr aus.