Ich leg mich mal fest: Neben „Mount Carcass“ von ENDSEEKER sowie „Salting The Earth“ von GRISLY gehört „Torn Arteries“ von CARCASS für mich zu den drei besten Death Metal Alben des Jahres 2021. Beziehungsweise: da muss schon noch was richtig amtliches kommen im Rest von diesem Jahr, das qualitativ da mithalten kann.
Es ist schon tatsächlich 8 Jahre her, das mich „Surgical Steel“ komplett vom Stuhl gehauen hat. Die Rückkehr der Death Metal Giganten aus Merseyside mit diesem Album hatte ich im Leben nicht erwartet. Die Scheibe höre ich auch heute nich recht regelmäßig, so dass ich wirklich zweimal hinschauen musste, um das Release Datum zu glauben. Nun also der Nachfolger „Torn Arteries“, und ich hoffe inständig dass wir nicht wieder 8 Jahre auf den nächsten Silberling warten müssen.
„Torn Arteries“ beginnt mit einem klassischen CARCASS Song. Der Titeltrack hat ein ordentliches Tempo, die Gitarren gehen zweiläufig steil und der Fuß wippt gleich mal mit. „Dance Of Ixtab“ wurde erst vor kurzem als Single veröffentlicht, groovt ohne Ende und wird sicherlich ins Live Repertorie wandern. Dann wird es ungewöhnlich wie ich finde. „Eleanor Rigor Mortis“ beginnt zwar auch wieder mit ordentlich Druck auf dem Kessel, aber danach walzt der Song ziemlich lava-artig aus den Boxen. Brauch einen zweiten Durchlauf, sicherlich, aber danach weiß das Stück wirklich zu gefallen. Das folgende „Under The Scalpel Blade“ wurde bereits auf „Despicaple“ EP Ende letzten Jahres veröffentlicht und machte meiner Meinung nach nicht den besten Eindruck. Erst in dem Gesamtkontext mit dem Rest von „Torn Arteries“ sagt mir der Song richtig zu.
Während „The Devils Ride Out“ wieder ein Klassiker ist hauen CARCASS mit „Flesh Ripping Sonic Torment Limited“ einen knapp 10-Minüter raus der sich gewaschen hat. Schon auf dem Vorgänger Album gab es mit „Mount Of Execution“ ein echtes Ungetüm welches aber hervorragend funktioniert. Ganz genau so wie bei „Flesh Ripping Sonic Torment Limited“. Die 9:40 Minuten bieten eine enorme Abwechslung, inklusive einem recht ruhigen Part in der Mitte.
Während „Kelly’s Meat Emporium“ Schädel spaltet und „In God We Trust“ im luftigen Midtempo rockt, überzeugt „Wake Up And The Smell The Carcass-Caveat Emptor“ wieder mit enormer Abwechslung. Rausschmeißer „The Scythe’s Remoseless Swing“ bietet alte CARCASS Trademarks in modernen Gewand.
Das Schöne an „Torn Arteries“: bei jedem Song hört man sofort dass es sich um CARCASS handelt. Aber die Engländer bieten ebenfalls eine konsequente Weiterentwicklung auf ihrem neuen Album an. Auch wenn ein Track im ersten Moment verschachtelt oder verspielt wirkt, so bleibt der rote Faden immer klar erkennbar. Und gerade im zweiten oder auch dritten Durchlauf entfaltet „Torn Arteries“ seine komplette Wirkung.
So muss Death Metal heutzutage klingen: druckvoll, abwechslungsreich, mit Groove und genügend Aggressivität, damit der Zuhörer sich die Seele aus Leib bangt.
CARCASS – TORN ARTERIES
Fazit
49 Minuten Death Metal auf allerhöchstem Niveau! Keine Ausfälle, keiner Filler! Zuschlagen!