„In ‚Living Light‘ geht es darum, als letzte Person oder Seele auf einem zerstörten Planeten herumzuwandern, auf dem die Natur endlich alles zurückerobert hat.“ Mit dieser träumerischen Vision befasst sich SLOWSHINE auf ihrer ersten Veröffentlichung. Im Gewand des psychedelischen Stoner Rock geht es knapp eine dreiviertel Stunde auf sphärische Entdeckungstour. Das Trio deckt dabei eine weit gefächerte Bandbreite aus einer gleißenden Retro-Soundwand ab und taucht in die schwerwiegende Gefühlswelt ein.
Schon der Opener „Trails“ stellt das Highlight dieses Debüts da. Hier kreuzt sich eine faszinierenden Mischung aus herabziehenden Treibsand und himmlischer Schwerelosigkeit. Der stonerlastige verzerrte Bass lässt dabei die Melancholie in Strömen fließen. Dieser schöne Auftakt hat das Potenzial zu einem Hit. „Brittle Bones“ gehört zu den zügigeren Songs auf dem Album, wirkt dabei wesentlich abgekühlter. Im einheitlichen Tempo wird nur annährend an den Vorgänger angeknüpft. Diese inhaltliche Mischung des 70/80’er Spirits ist gut, verfügt nur über wenig Tiefgang. „Heights“ nimmt anfangs die verrauchte Intensität heraus. Fast schon besänftigend Schwermütig, wird unabhängig von der zeitweise trägen Riffwand zum Ausflug in verträumte Sphären eingeladen. Diese Traumwelt plätschert in der Entfernung friedlich vor sich hin. Nach dem bisherigen musikalischen aufregenden Teil, heißt es nun Augen schließen und genießen. Im Dunstkreis einer Ballade erwacht die Natur mit dem „Wanderer“ zu Leben. Bei diesem Prinzip Hoffnung geht es rund acht Minuten auf Erkundungstour. Mit sehr vielen ruhigen Noten werden Geschichten über den menschenleeren Planeten erzählt. Der verzerrte Bass lässt einen dabei immer wieder aufschrecken, bis das Finale bei diesem Song mit einem abstrakten Solo explodiert.
Das man sich von der Zeit nicht nur treiben lassen kann, verrät uns „Mother Moon V8“ Dabei geht es zügig auf die Überholspur. Mit einem getriebenen Feeling auf der Durchreise, wird als ruhiger Gegenpol weiterhin auf sanfter Basis erzählt. Bis zum Schluss hin gesanglich und spielerisch in eine Art Ekstase mündet. Nach diesem waghalsigen Überholmanöver, beruhigt sich das Trio wieder und lässt es gemäßigter bei „Dunes Of Time“ zugehen. Einlullende Farbklänge umgeben einen auf friedfertige Art und Weise. Anschließend schwingt sich das schön saubere Riffing beim Titeltrack „Living Light“ durch Zeit und Raum. Die gewohnten ruhigen Vocals erreichen einen dabei aus der Ferne. Im gleichbleibenden Tempo windet sich der Shoegaze durch die Hörgänge. Wenn das eigene Bewusstsein kurz vor dem endgültigen Schlaf sich befindet und dieser Wunsch vorherrscht ist „A Quiet Place“ geboren. Diese friedfertige Stimmung verpackt SLOWSHINE in einen akustischen Ausklang. Das die stonerlastige Reise abrundet und die eigene Seele nun ihren Frieden findet.
Genau diese Atmosphäre passt in ein kleinen gemütlichen Club im Wohnzimmerstyle, wo im gleißenden Neonlicht getränkt sich diese phantastisch psychedelische Welt in Vintage-Pracht eröffnet.