Das Artwork eines Albums ist in der Regel das bildliche Aushängeschild einer Band und entscheidet fast immer über den ersten Eindruck. Im Fall von DEFACEMENT aus den Niederlanden ist die optische Aufmachung von ihrer zweiten gleichnamigen Veröffentlichung wenig appetitlich anregend. Zu sehen sind die Überreste eines weggeschossenen menschlichen Schädels. Durch das komplett fehlende Gehirn und Zunge ist die Sicht bis in den Rachen völlig uneingeschränkt möglich. Aus der Feder des Visualisierers Dusty Ray stammt das makabere Titelbild. Dieser zur Schau gestellte und ekelerregende Bodyhorror, welcher bestens in einen Low-Budget-Horror-Movie passt, ist nichts für Zartbesaitete.
Das Trio geht auch inhaltlich nicht zimperlich zur Sache. Denn wo ein Mix aus Black und Death Metal angekündigt ist, wird geklotzt und nicht gekleckert. Dieser Beweis wurde bereits mit dem Debüt „Deviant“ vor zwei Jahren angetreten. Nun folgen acht weitere Kompositionen, die aus einem erdrückenden Schwall pechschwarzer Disharmonie besteht. Unter dem Deckmantel, welcher aus Schwarzwurzeln und Todesblei bestickt ist, entwickeln sich die nächsten vierzig Minuten zu einem ausgereiften Monsun. Dabei dringt DEFACEMENT mit ihren konfusen Sprengwahn, melancholischen langsamen Passagen bis hin zu Ambient-Einlagen mental tief in das Unterbewusstsein ein, um sich mit den eigenen Urängsten vor Einsamkeit zu duellieren. Bei diesem intensiven Trip brennt sich der wüste Sound wie ein mahnendes Brandmal auf der Seele ein. Bei dem gesamten Extravaganz ist eine Weiterentwicklung gegenüber dem ersten Studioalbum zu vernehmen. Das ist in dem Genre schon eine Kunst für sich.