MASSACRE melden sich (wieder einmal) zurück ! Schaut man sich die Bandhistorie der Death Metal Veteranen aus Florida an, ließt es sich wie ein spannendes Buch, welches aus mehreren Kapiteln besteht. Dabei dürfte der inhaltliche Vergleich zu ‚Szenen einer Ehe‘ als passend eingeordnet werden, mit dem Credo ‚In guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Death Metal euch scheidet“ als Sahnehäubchen on Top. Jeder Scheidungsanwalt würde sich bei den unzähligen Trennungen die Massacre bereits absolviert haben, die Hände reiben. Unabhängig davon sind MASSACRE in der SZENE mit ihrem zeitlosen Klassiker Debüt „From Beyond“ (1991) immer gegenwärtig. Im letzten Jahr wurde zum Einspielen der vierten Album „Resurgence“ gleichzeitig eine Art Premiere in der Bandhistorie gefeiert. Mit insgesamt sechs Members ging es an das gemeinsame Werk. Das hat es so seit Beginn der Geschichte von MASSACRE noch nicht gegeben. Neben Gründungsmitglied und Death Metal Knurrer Kam Lee setzt sich die neue Formation aus Orginalbassist Mike Borders, ‚Mastermind‘ Rogga Johansson (Gitarre), Jonny Pettersson (Gitarre), Scott Fairfax (Gitarre) und Brynjar Helgetun (Schlagzeug).
Das der jetzt gewählte Verbund sich harmonisch anlässt, ist den kurzen Statements zu entnehmen. „Ich habe das Gefühl, dass es das Beste seit Jahren ist“, sagt Kam Lee gefährlich in der Nähe des abgrundtiefen Portals vor seinem Haus in Florida. „Endlich mit Mitgliedern und einem Team arbeiten, die alle auf der gleichen Seite sind, und niemand mit seiner eigenen Person Tagesordnungen.“ „Angesichts des aktuellen Zustands der Branche sind wir dank des COVID-19-Chaos ziemlich optimistisch“, fügt Mike hinzu Grenzen vom Beschwörungskreis in seinem Hinterhof. „Ehrlich gesagt, der Albumprozess verlief reibungslos. Kein Ego oder Probleme, die im Weg stehen, und ich denke, wir sind alle stolz auf die Ergebnisse. Jetzt sind wir nur noch ungeduldig und eifrig zu bekommen alles freigegeben. Seit einigen Monaten quälen wir unsere Fans mit Teasern und jetzt sind wir soweit um die Reaktionen zu sehen.“
Mit soviel geballter Power ging es zusammen ins Studio und die Mannen um Kam Lee haben es sich zur Aufgabe gemacht ein viertes Album zu kreieren, welches den typischen MASSACRE Stil der Anfangstage inne hat. Setzt man an dieser Stelle zum obligatorischen Vergleich der gesamten Veröffentlichungen an, ist „Resurence“ als richtige Fortsetzung des Meilensteins „From Beyond“ zu sehen. „Promise“ (1996) und „Back From Beyond“ sind keine schlechten Veröffentlichung, doch können dem vierten Streich nicht das Wasser reichen. Wo gerade von dem nassen Element geschrieben wird. Das Death Metal Sextett öffnet dem Schriftsteller H. P. Lovecraft Tür und Tor und verarbeiten vierzig Minuten lang den berühmt berüchtigten Cthulhu Mythos. Dies kommt besonders mit den beschwörenden Worten zum Ende bei „Whisperer in Darkness“ zur Geltung. Selbst das damit eng verbundene ‚Necronomicon‘ findet mit dem zügigen Track „Book Of The Dead“ seinen berechtigten Platz.
Neben dem obligatorischen Knurren und Growling von Kam Lee kommen auch die atmosphärischen Einflüsse nicht zu kurz, wie es die bedrohliche Einleitung zu „Eldritch Prophecy“ oder „Into the Far-Off Void“ der Fall ist. Trotz dieser Schmankerl kreist der typische Massacre Hammer und zerlegt alles, was sich in den Weg stellt in seine einzelnen Bestandteile. Abgerundet wird das Album mit der Rückkehr des fast schon legendären ‚Corpse Grinder‘. Wer an dieser Stelle direkt an den halslosen CANNIBAL CORPE Frontmann George ‚Corpsegrinder‘ Fischer denkt, liegt gar nicht so verkehrt. Inspiriert wurde er durch den gleichnamigen Track des MASSACRE 91’er Debüt. „Return of the Corpse Grinder“ ist ein wilder und eingängiger zweiter Part des Klassikers, der sich als würdig erweist. „Resurgence“ wurde bei den erfolgreichen Aufnahmen von keinem geringeren als der Death-Metal-Ikone Dan Swanö beaufsichtigt und dabei ging ihm Pettersson als Ingenieur/Mix-Master zur Hand.