VOIDEMOLITION – SANITY

Albumtitel

Sanity

Label/Vertrieb

Eigenveröffentlichung

Veröffentlichung

20.10.2021

Laufzeit

49:14 Minuten

Genre

Modern Metal

Woher kenne ich eigentlich diese Band? Kleine Anekdote dazu:
Ich stehe als Fotografin des Summer Breeze Festivals 2019 auf selbigem oben direkt vor der Bühne mit dem Auftrag Fotos von BURY TOMORROW zu schießen. Wenn auf der Bühne grad nicht so viel Action ist, dreht man sich als Fotograf:in auch gerne mal zum Publikum und schaut, ob sich dort etwas sehenswertes abspielt. So auch hier, ich drehe mich um und lasse meine Augen über die Menge gleiten. Kein Crowdsurfer, keine Kuscheltiere, keine Plakate… huch, was ist denn mit dem Typ da in der ersten Reihe los?? Wir Fotokollegen tippen uns auf die Schulter, zeigen auf diesen Typen, halten die Kameras drauf: Ich habe selten jemanden gesehen, der so voller Leidenschaft und Inbrunst sich der Musik hingibt, so laut und enthusiastisch mitsingt, als würde er selbst auf der Bühne stehen und für die tausenden Fans singen. Welche Band spielt da nochmal auf der Bühne? Nebensache. Ich beobachte vergnügt und beeindruckt zugleich weiter, wie dieser junge Metaller seine Mähne schwingt und mit so guter Laune und strahlend weißen Zähnen alles gibt, dass die Leutchen drumrum gar garstig vor Neid gucken. Ich weiß nicht mehr, wie es sich ergab, aber der Kontakt zum jungen Mann, Dave, entstand und er erzählte von seiner Band – VOIDEMOLITION (gesprochen „void’molition“). Bei Instagram verfolge ich seitdem mit Begeisterung seine Entwicklung und seine grenzenlose Passion fürs Singen.
VOIDEMOLITION aus Remscheid haben sich 2015 gegründet, 2018 erschien die Debüt EP “Arise” und jetzt sitze ich hier wenige Tage nach meiner Knie-OP und halte das ofenfrische Debüt “Sanity” in den Händen (Danke dafür!). Es ist ein feines Digipack mit schickem Artwork; angenehm hell gestaltet. Das Cover ziert ein von keltisch-nordischem Geschlängel umrahmtes Auge – soll das der Blick in die Seele sein?. Was hat es überhaupt mit dem Titel “Sanity” auf sich? Es ist quasi ein Konzeptalbum, welches sich mit mentaler Gesundheit bzw. seinen Störungen und Symptomen befasst, teilweise hervorgeholt aus eigenen Erfahrungen. Die Band möchte damit eine Bewusstsein schaffen und Aufmerksamkeit auf das Thema lenken, um betroffenen Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und es Hilfe gibt. Ehrenwerte Einstellung, Jungs!
Acht Songs und zwei Bonus Tracks beinhaltet die Scheibe, bei einer Gesamtlänge von 49 Minuten. Geboten wird etwas, dass ich irgendwie beim modernen melodischen Metalcore einordnen würde. Griffige und teils progressive Gitarren, räudige Growls und glasklare Cleans, teils mehrstimmig (kommt sehr gut!). Nach dem ersten Hören bin ich erstaunt über Spieltechnik – das sind definitiv keine Anfänger an den Saiten – und die Variation, die mit diesem Debüt die Messlatte für zukünftiges Material recht hoch legt. Auch wenn der Metalcore hier nicht neu erfunden wird, paaren sie ihn hier mit ihrem eigenen Stil, mit sanften Melodien („Set Me Free“), Downbeat („Chainless“) und spürbare Energie („Insomnia“, „Broken Voices“). Keine Scheibe zum Einschlafen! Auf jeden Fall ambitioniert, mit Liebe zum Details und viel Herzblut wirft die junge Truppe hier was Schickes auf den Markt. Sie beweisen, dass Metal nicht nur Brett und auf die Fresse sein muss, sondern durchaus emotional geprägt sein kann und auch darf. Die Songs sind allesamt abwechslungsreich strukturiert und auch mit ihren verschiedenen Gesangsparts ausgewogen und stimmig. Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen die Band live zu erleben, aber bei Frontmann Dave kann ich mir vorstellen, dass der Funke sehr schnell überspringt und er jeden Gast mit seiner Leidenschaft und seinen Emotionen ansteckt. Wer auf Bands wie IN FLAMES, BURY TOMORROW oder CALIBAN steht, der darf bei VOIDEMOLITION gerne ein Ohr riskieren! Bin gespannt, was da in Zukunft noch so kommt, da ist auf jeden Fall Potential!
Ein Manko muss ich allerdings loswerden: die Aufnahmequalität ist auffallend dumpf, ich hoffe das liegt nur an meinen Boxen.

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Fazit
Starke Newcomer am Metalcore Himmel!
11
von 15
Gut
Autor
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