Deep Purple überraschen all ihre Fans mit einem neuen Studioalbum, das nach gut einem Jahr schnell nach „Whoosh“ erscheint. Aber es handelt sich mitnichten um neue Deep Purple-Songs, denn jetzt haben sie es auch getan! Nun, ich meine damit, ein ganzes Album mit Cover-Songs aufzunehmen. Muss das sein? Braucht das jemand? Alles Fragen, die nur die Fans in Form vom Kaufverhalten beantworten können. Doch eins nach dem anderen, schließlich hat erst Deep Purple-Frontmann Ian Gillan zusammen mit den Javelins vor drei Jahren ebenfalls mit einem ganzen Cover-Album seine Liebe zu alten Liedern aus der Blues-und Rock`n Roll-Welt bewiesen. Vielleicht hat Ian Gillan seinen Band-Mates erzählt, wie gern er solche Lieder singt, wer weiß?
In eine ganz ähnliche musikalische Kerbe schlägt nun auch das neue Purple-Album mit dem augenzwinkernden Titel „Turning To Crime“ mit dementsprechenden lustigen Cover-Artwork. Nur die Herangehensweise an die Interpretationen der jeweiligen Lieder ist bei Deep Purple eine andere. Hielt sich nämlich Ian Gillan mit seiner ersten Band und deren Interpretationen noch recht nah an den original Stücken, ist das hier etwas anders. Okay, der Opener und Rock`n Roll-Song „7 And 7 Is“ (aus dem Jahr 1966 und von der Band Love) klingt noch sehr traditionell, doch ändert sich das im weiteren Verlauf. Dafür sorgt schon Klampfer Steve Morse mit seinem technisch versierten und teilweise schnellen Läufen im Gitarren-Spiel. Doch beim Gesang bin ich mir sicher, dass Ian Gillan froh ist, nicht mehr die ganz hohen Töne singen zu müssen. Aber das wurde schließlich schon bei den letzten beiden Studio-Platten deutlich. Was aus Alters-Gründen nicht mehr geht, sollte auch nicht erzwungen werden, oder? Seine Stimme klingt schließlich immer noch unverkennbar und einzigartig und ich höre ihn echt gern singen. Nur die Schweineorgel von Don Airey hätte ich mir öfters gewünscht, so wie beim coolen „Oh Well“ etwa (siehe Video). So hangelt sich die Band entlang an den meist recht alten Songs aus vielen Genres, die größtenteils unbekannterer Natur sind und verpasst vielen davon den typischen DP-Sound. Klar, die Fans der Original-Interpreten werden die Songs kennen, aber das Spektrum ist doch enorm hoch.
Mein Fazit: Eine Band wie Deep Purple darf gerne auch mal ein Cover-Album machen, auch weil das Ergebnis sehr unterhaltsam ist. Vielleicht war es sogar auch mal überfällig. Eine coole Reise in die Musik-Historie im typischen DP- Sound sprang auf jeden Fall dabei heraus! Klasse Scheibe!
Hier für euch zur Info noch die Liste der Songs mit den Original-Interpreten incl. Erscheinungs-Jahr:
-7 And 7 Is (Love, 1966)
-Rockin` Pneumonia And The Boogie Woogie Flux (Huey „Pians“ Smith, 1957)
-Oh Well (Fleetwood Mac, 1969)
-Jenny Take A Ride (Mitch Ryder, 1967)
-Watching The River Flow (Bob Dylan, 1971)
-Let The Good Times Roll (Louis Jordan,1946, bekannt jedoch später durch BB King)
-Dixie Chicken (Little Feat, 1978)
-Shapes Of Things (The Yardbirds, 1967)
-The Battle Of New Orleans (Johnny Horton, 1959)
-Lucifer (Bob Seger, 1970)
-White Room (Cream, 1968)
-Caught In The Act (Chaka Khan, 1984, geht jedoch rasch in ein Medley über mit z.B. „Gimme Some Lovin`“ von der Spencer Davies Group, 1966, wobei noch andere Bands wie etwa Led Zeppelin zitiert werden!)