Rein instrumentale Musikalben besitzen durchweg das Alleinstellungsmerkmal völlig ohne Vocals auszukommen. Das war schon immer so und wird sich auch nie ändern. Allerdings halten sich diese experimentellen Kompositionen auch in der nicht endenden Veröffentlichungsflut im überschaubaren Maße in Grenzen. Kein Wunder das da die US Post Metal Band „PELICAN“ oder das Instrumentale Extremtrio BLOTTED SCIENCE mit Alex Webster (CANNIBAL CORPSE) am Bass bestens in das Raster passen. Wenn spezifisch der Metal ohne Sänger auskommt, sind die gängigen Instrumente wie Bass, Gitarre und Schlagzeug um so mehr gefragt, ihr spielerisches Können unter Beweis zu stellen. Wenn Künstler allerdings aus dem festgelegten Genrekorsett ausbrechen und ein komplett eigenes Ding durchziehen, ist in der Regel Spannung vorprogrammiert. GOATCRAFT ist so ein klassischer Fall. Was im ersten Moment wie eine weiter Band aus dem unendlichen Black Metal Pool klingt entpuppt sich als ambientes Soloprojekt im neoklassischen Stil. Richtig gelesen – Neoklassik, bei dem Alleinmitglied ‚Lonegoat‘ ordentlich in die Tasten haut. Sicherlich wird es jetzt einige Leser geben, die sich mit schaudern abwenden, was auch ihr gutes Recht ist, den dieser Spielart ist nicht jedem geläufig und nicht jedermanns Sache.
Inhaltlich bietet „Sic Transit Gloria Mundi“ zehn Songs auf, die allesamt auf Keyboardbasis aufgebaut sind. Mit sehr viel düstere Atmosphäre errichtet sich ein Gefühl, als wenn es durch die unendlichen Weiten der Galaxie geht. Lässt man der eigenen Phantasie dabei freien Lauf und lauscht den Klängen wie „Deipnon“ oder dem schwebenden „Orphic Emesis“ spürt man die Schwerelosigkeit ohne Zeit und Raum. Bei all der aufkommenden Euphorie bildet das Herzstück mit „Abundance Of Suffering“ & „Inhibitory Gnosis“ das beste Paradebeispiel, das Klavierspieler einen tendentiellen Hang zum Wahnsinn haben ! Dunkelheit und gelegentlich hohe Melodien werden in undurchlässiger Form präsentiert, um dem Projekt den imposantesten Ausdruck zu verleihen. Die Umsetzung des MORBID ANGEL Akustik Song „Desolate Ways“ vom „Blessed Are the Sick“ Album passt einerseits in die gesamte GOATCRAFT Struktur und repräsentiert auf kraftvoll Weise das dreißig Jahre alte Zwischenspiel. Über dem gesamten Konzept hängt eine drohende Schwert des Damokles am seidenen Faden.