Es ist immer wieder erstaunlich, was ein Adventskalender so an Überraschungen parat hält. Neben den üblichen Schokogedöhns gibt es nicht nur Hüftgold zu erstehen, sondern zur Abwechselung auch ordentlich was auf die Ohren. Hinter Türchen Nummer Siebzehn kommt das Album „Portals To Oblivion“ zum Vorschein und sorgt somit für ein breites Grinsen im Gesicht. Nicht nur, weil die eigene Metalsammlung erweitert wird, sondern weil die Vorschusslorbeeren zu dem zweiten Album von KHNVM nur Gutes verheißen. Bereits vor zwei Jahren richtete die deutsch-bangladesische Death Metal Connection KHNVM eine erste vertonte Zerstörung an und hinterließ mit „Foretold Monuments Of Flesh“ ein wüstes Schlachtfeld. Schon da zeichnete sich ein deftig vorgetragener Old School Death Metal ab, wie ihn sich der geneigte DM-Maniac wünscht. Präzise, Zielgerichtet und Tödlich, ohne groß auf verschnörkelte Spielereien zu setzen.
Befasst man sich mit dem Titel „Portals To Oblivion“ kommt einem der Action-Rollenspiel „The Elder Scrolls“ für die PC Gaming World in den Sinn. In diesem Game dienen die rund einhundert verfügbaren Portale, um unter anderem die Totenländer — Mehrunes Dagons Reich — betreten zu können. Somit bildet das zweite KHNVM Album ein weiteres Bindeglied zwischen der Fantasiewelt und dem Metal. Beste Voraussetzungen, um sehr viel Hörspaß zu bekommen. Dies rabiaten Vergnügen ist mit etwa annährend vierzig Minuten im annehmbaren Mittelfeld angesiedelt und hat immerhin sieben neue Tracks griffbereit. Eine Gesamtspielzeit eines Albums sagt dabei nichts über die Qualität der Musik selbst aus. Und diese Qualität prügelt sich gekonnt durch die Hörgänge. Ohne Rücksicht auf Verluste wird im besten Mid-Tempo tonnenschwer geholzt. Das das Trio instinktive Musiker sind, beweist das präzise Verständnis für die fiesen Gittarrenriffs im Zusammenspiel mit den unzähligen Blastbeat-Attacken. Wenn KHNVM aus ihren schleppenden Groove ausbricht, besticht die feine Melodieführung in dominanter Art, so das der Sound in seiner kraftvollen Darbietung individuell gestaltet wurde. Die übelst harten Growls von Frontmann ‚Showmik“ stellen dabei das berühmte Salz in der Suppe da und bringen sich gekonnt mit ein. Über allem schwebt unsichtbar der Spirit der Death Metal aus der goldenen Ära der 90’er. Dabei ist dem Trio ein geiles Album gelungen, was einerseits herrlich dreckig klingt, aber genug Wumms besitzt, um mit etwas anderen Songdynamik als auf dem Debüt für einen neue Herangehensweise zu sorgen. Die Death-Metal-Band, deren Namen man „Kha-noom“ ausspricht, verpacken ihre gesamten vertonte Reise so geschickt, das das Album in einem Durchlauf verschlungen werden muss ! So muss guter Old-School-Death-Metal klingen.