Aus der Anonymität heraus platzieren MISANTHROPIC WAR hinterhältig ihre direkt menschenverachtende Nagelbombe direkt in die besinnliche Vorweihnachtszeit. Dieser vernichtende erste Anschlag auf die verhasste Menschheit trägt den ‚liebevollen‘ Arbeitstitel „Bestial Genocide“. Schon die optische Aufmachung dieser fünfzehn minütigen EP verheißt nichts gutes, wenn einem ein munitionsgespickter Totenschädel auf schwarzen Hintergrund entgegenblickt. Bei dieser finstern Vorahnung, was einen in der nächsten viertel Stunde an totaler Zerstörung zu erwarten hat, dürfte der durchschnittliche Otto Normalverbraucher sich mit Grausen abwenden. Was bei dem einen Leid hervorruft, wird den anderen mit Sicherheit begeistern und diese behaglich warmen Gefühle hervorrufen, denen nur eine brennende Kirche wirklich nahe kommt. Mit diesem herrlich rauchigen Duft in der Nase, und angesengten Haaren wird der jüngste Tag herbeigesehnt, wenn die Menschheit endlich ihrer gerechten Strafe zugeführt wird. Sie bekommen, wofür Sie bezahlen. Dies ist normalerweise der richtige Zeitpunkt, um etwas über den Werdegang von MISANTHROPIC WAR in ein paar Zeilen zu verfassen, doch die norddeutsche War Metal Band bevorzugt die genretypische Anonymität und so arbeiten die Menschenhasser weiter im Verborgenen. Allerdings ließen die Jungs durchblicken, das in Sachen der Produktion der DIY-Ansatz verfolgt wird und ihre Songs im eigenen Studio aufgenommen und hergestellt wurden. Und das Ziel noch möglichst viel misanthropisch Überzeugungsarbeit in Zukunft abzuliefern, steht ganz weit oben auf der apokalyptischen To-Do Liste. MISANTHROPIC WAR lassen sich vor keinen politischen Karren spannen und haben auch keinerlei politische Ambitionen. Im selben Atemzug lassen die Jungs explizit verlauten, das sie sich klar vom rechtem Gedankengut und totalitärer Propaganda distanzieren. In diesem extremen Genre muss diese Haltung leider auch immer wieder betont werden. Das Gesamtkonzept verfolgt ausschließlich ihren Ausdruck von Hass gegen die Menschen selbst, somit ist der Bandname also Programm
Doch was ihnen an Spielzeit fehlt, machen sie mit großen Hunger wett. „Bestial Genocide“ sind vier furiose Tracks, die die wilde, chaotische Energie der War Metal-Vorfahren kanalisieren, die ihnen vorausgingen. Es ist ein bisschen Old School, ein bisschen modern, mit vielen verrückten guten Riffs und viel derber Energie. Nicht zuletzt haben sie die Ästhetik genagelt, aber auch unter der Oberfläche gibt es viel zu lieben. „Bestial Genocide“ stellt ein Feldzug im Feuersturm da, das genau so klingt, wie man denkt, dass es auf dem oben genannten Cover klingt. Eine brutale und unerbittliche Mischung aus Black und Death Metal, es gibt wirklich keine Tiefpunkte während der gesamten fünfzehnminütigen Schlacht, von der Minute an, in der „Nuclear Death“ beginnt, bis zum Ende von „Extermination War“. Es sind so ziemlich alle Riffs und Blastbeats die ganze Zeit vertreten, aber genau das könnte man von Tracks erwarten, die so … ‚tadellos‘ benannt und die Riffs nicht zu verachten sind. Kurz und bündig, ohne das Willkommen zu übertreiben. MISANTHROPIC WAR erfinden das Rad nicht neu, aber es gibt einige clevere und Headbang-würdige Einwürfe von der Seitenseite. So kurz vor dem Ende des aktuellen Pandemiejahres stellt sich die Frage, ob diese bestrafende Veröffentlichung den Sprung in die Hörerlisten schaffen wird !? Wahrscheinlich eher nicht, aber es gibt eine Menge an extravagante Extremität zu vernehmen. „Bestial Genocide“ wird sicherlich dazu beitragen, das die norddeutschen War Metaller in Zukunft als eine Kraft anzusehen sind, mit der man rechnen muss !