XENOS aus Italien sind noch eine recht junge Band. Erst 2020 veröffentlichte man mit „Filthgrinder“ das Debüt, nun folgt mit „The Dawn Of Ares“ schon der Nachfolger. Das Trio orientiert sich klar an altem Recken aus der Bay Area Ecke, allerdings ohne hier als aalglatte Kopie durchzugehen. Denn was XENOS abhebt ist eine durchweg leicht progressive Note in den neun Stücken. Auf Hochgeschwindigkeitsgeballer verzichtet man fast komplett, es wird mehr im mittleren Tempo mit Wucht operiert. Dazu immer wieder kleine Verschachtelungen, unerwartete Breaks oder Tempiwechsel sowie technische Raffinessen, und schon hat man ein Alleinstellungsmerkmal. Aber Kritik muss ich auch anbringen, denn manchmal ist das doch etwas zu viel des Guten und die klare Linie des Songs geht irgendwann flöten. Exemplarisch hierfür der Titelsong, der, wenn er mal groß ist, bei METALLICA mitmachen will, aber im Moment noch etwas zu anstrengend ist.
Nicht falsch verstehen, dass alles passiert auf einem technisch hohen Niveau, XENOS beherrschen ihre Instrumente und die Kompositionen strotzen vor Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Ich persönlich schätze aber auch immer mal wieder eine eher einfache Granate wie „All Shall Fall“ oder den Rausschmeißer „The Healer“.
Die Produktion ist ganz gut geraten, für meinen Geschmack aber ein klein wenig zu drucklos und das Schlagzeug zu old school.
XENOS spielen ihren Thrash Metal mit viel Enthusiasmus und haben mit ihren Stilmitteln eine ordentliche Duftmarke gesetzt. Wenn es der Truppe nun noch gelingt, das gesunde Mittelmaß zwischen eingängigen Riffs und technischen Spielereien zu finden, sollte der Eroberung des europäischen Marktes nichts mehr im Wege stehen.
XENOS – THE DAWN OF ARES
Fazit
Guter Thrash Metal mit allerlei technischen Kabinettstückchen!