Mit DYING GROTESQUE haben wir einen Kandidaten aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die seit rund drei Jahren im örtlichen Death Metal Underground zocken. Nachdem das junge Duo im letzten Jahr mit ihrer vertonten Erstaufführung mit „Sunflower Tide“ den Sprung in das Sonnenblumenfeld erfolgreich absolviert haben, tauchen sie ein weiteres Mal aus dem Strudel des trüben Death Metal Tümpel auf. Serviert wird die Vier-Track EP „Before the Imminence“ Im Gegensatz zu dem letztjährigen Debüt wird weniger auf tanzbare Einlagen wert gelegt. Hier gibt es rund fünfzehn Minuten lang die Geschichte des Horrors, der in menschlichen Wohnstätten und in ihren Köpfen lebt. Mythologische Kreaturen und Vorurteile, die noch schrecklichere Phänomene schaffen als alles, was auf dieser Welt existiert.
So unbehaglich schaurig wie es sich liest, klingt es auch. Schon beim Intro „Imminence“ wird eine kurze alptraumhafte Atmosphäre, die vom Band stammt, geschaffen. Dieses synth. lastige Warmup klingt dabei so, als wenn der Horror sich unter der Oberfläche ihres Tümpels abspielt. Mit dieser schaurigen Vorstellung lassen DYING GROTESQUE den „Living Ghoul“ aus seinem Käfig. Einige flippige Einlagen zeigen, das neben dem überwiegenden Midtempo Geholze, das Duo erneut versuchen dem Konstrukt eine eigene Note zu verpassen. So geht es in typischer Hoppe Hoppe Reiter Manier durch den Opener dieser EP. Nachfolgend zeichnet sich „Kikimora“ mit einer ähnlichen Struktur aus. In den viereinhalb Minuten besinnen sich DYING GROTESQUE diesmal ohne großes Geschnörkel auf die Elemente des Old-School-Death-Metal. Frontmann Silvan Grotesque hat dabei eine Reihe ordentlicher Growls auf Lager und gibt diese bei dem Track zum Besten.
Bei dem finalen Rausschmeißer handelt es sich um die „Night of the Vampire“ Coverversion des Amis Roky Erickson. Der 2019 verstorbene Musiker gehörte zu Lebzeiten mit seiner Band THE 13th FLOOR ELEVATORS zu den Pionieren des Psychedelic Rock. Dieser Song stammt von dem Album „The Evil One“, welches übrigens in diesem Jahr ihr Vierzigjähriges feiert. Ursprünglich sollte die Version auf dem „Sunflower Tide“ Debüt landen, ist aber aus diversen Gründen dann verschoben worden. Die ursprüngliche Idee, dieses Cover aufzunehmen, war hauptsächlich auf die Inspiration von Horrorfilmen und Musik der alten Schule zurückzuführen. So unbekannt ist „Night Of The Vampire“ in der Metallandschaft gar nicht. Bereits 1995 hauten die allmächtigen Schweden von ENTOMBED diese Nummer auf die gemeinsame Split mit THE NEW BOMB TRUCKS. Diese produzierte Fassung gefällt, da einerseits diese schleppende Kern des Songs berücksichtigt wurde und durch die herrlichen Growls, sowie die Gitarrenarbeit und die begleitenden Schlagzeugeinlagen ein ganz eigenen Touch bekommt. Eine stimmige viertel Stunde, die überraschend gut gelungen ist.