Drehen wir die Uhr mal dreißig Jahre zurück: Der Eiserne Vorhang war gerade hinfortgerostet und so war es nun auch jenseits der ehemaligen Blockgrenze möglich, dass sich aus dem zarten Pflänzchen Rock N Roll ohne Druck und Repression eine bunte Blumenwiese entwickeln konnte. Und so mag es kaum wundern, dass der Blick Richtung Osten zunehmend lohnenswerter wird. Neuester Beleg sind die Glam Rocker von HAIRY GROUPIES (was ein Name!) aus Tschechien.
Als erstes fällt auf, dass auch hier handwerklich mal wieder nix schief läuft – gut geschulte Musikanten scheint es zwischen hier und Sibirien in ausreichender Anzahl zu geben. Gute Instrumentalisten und eine Sängerin mit durchaus variabler Stimme bilden ein mehr solides Fundament. Schade, dass hier das Songwriting auf „Glamnization“ nicht ganz auf Augenhöhe ist. Die einzelnen Songs sind zwar durchaus gefällig, es fehlt aber je nach Gusto entweder an Kante oder an noch mehr Eingängigkeit. Ihr merkt schon, HAIRY GROUPIES funkeln eher in bunten Pastellfarben als in düsterer Schwärze. Dabei steht ihnen ein Mehr an Schmackes durchaus gut zu Gesicht. So zu hören zum Beispiel in „Illusory Man“ oder in „The Guard“. Die abschließende Klavier-Ballade „Fairytale“ ist leider schon ein Stück weit zu rührselig geworden und kann wie auch schon die Power-Ballade „Hold Me“ zur Albummitte nicht vom Hocker reißen.