Metalalben gibt es manchmal die sind echt krass! Morbid Jester deren Namen mir aus alten Zeitschriften ein Begriff zu sein schien (nein, ich meine nicht Morbid Saint oder Morbid Angel) kommen aus Herborn, fingen 1988 als Punkband Milzbrand (Deutsch für Anthrax!) an und wurden zur Metalband Morbid Jester 1992. Dann erschien 1994 diese nun mir als remastertete Neuauflage mit zwei Demotracks aufgestockte Scheibe „Until The Battle Is Won“ als Eigenproduktion (!) produziert von Ex-Angel Dust und Scanner Sänger SL Coe heraus und verkaufte recht ordentlich. Dazu haben die fünf jungen Burschen mit den damals herrlichen Vokuhila Matten gar ein echt tolles Ken Kelly Artwork lizensiert. Musikalisch hat das geradlinige Album eine spannende Mischung aus typisch deutschem Metal (Refrains, Gesang, Chöre) und US-Metal (viele Riffs) in recht moderater Geschwindigkeit andere sagen dazu Midtempo-Metal. Die recht trockene, echte Produktion ist für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, wächst aber wie das Material der Scheibe mit jedem Durchlauf. Hier regiert auch wieder der Reiz des Unperfekten und der Jugend. Wahnsinn wie das nachher dann den Hörer in den Bann zieht. Das liegt auch an der coolen, aber hörbar unausgereiften Stimme vom damaligen Frontmann Matthias Georg der mit seiner melodisch-rauen Röhre gut zu den wirklich sehr geradlinigen und positiv einfach zu konsumierenden Metaltracks passte. Manchmal hatten Morbid Jester gar an wenigen Stellen einen leichten Thrash Touch, wobei auch eine melancholische Grundstimmung oft vorherrschte wie zum Beispiel bei „In The Night“. Lustig empfand ich die Tatsache, dass der Titelsong ein minimalistisches Outro ist, damit habe ich nicht gerechnet!
Die beiden Demosongs machen Lust auf mehr sind aber mit dem Albummaterial nicht zu messen. Auf der Homepage der immer noch aktiven, im tiefen Underground sich wohl bewegenden Truppe habe ich dann erfahren, dass es noch mehr Alben gibt die auch teils bei You Tube vorhanden sind und gerade nach einer Wiederveröffentlichung schreien. Besonders der direkte Nachfolger hat es mir angetan, aber das ist eine andere Geschichte.
Morbid Jester sind definitiv eine Sache für Metalfans der traditionellen Sparte und kommen dabei unglaublich klischeefrei daher, also anders als ich es bei einem Kelly Artwork erwartet habe!