Groove Metal gehört ja schon seit längerer Zeit zu den eher schwierigen Genres. Vor allen Dingen, wenn man, wie ich zum Beispiel, die Hochzeiten des Genres miterlebt hat. Einige Bands schienen sich tatsächlich anzuschicken die Welt aus den Angeln zu heben, Rückblickend betrachtet drehte sich diese dann doch einfach weiter und schmiss nach und nach die inzwischen gealterten Recken aus dem Sattel.
Braucht es denn dann noch neue Platten wie „Versus“ von 3RD GRADE BURN? Immerhin kleben Luftschlangen und Lametta der längst vergangenen Party ja schon seit 20 Jahren am Boden. Aber mit 3RD GRADE BURN ist es halt wie mit den Bildern der Silvesterparty von 1998 – sie wirken reichlich retro, aber irgendwie bringen sie einem auch das Gefühl von früher zurück. Und so braucht es nur ein paar SOULFLY-Gedächtnis-Riffs, wenige deftige Grunzer, die einen dran erinnern, dass DISTURBED auch mal was anderes machten als Schmachtfetzen zu recyceln und damals auch nicht gerade handelsunübliche EBM-Elektro-Sounds, um die Seele jünger erscheinen zu lassen, als es Hüften und Kniescheiben hergeben. Mein Kopf feiert bei Songs wie „Indestructable“ 90er-Parties, bei denen die Knochen nicht mehr mithalten. Heute wie damals bleibt die Welt in ihren Angeln, aber mit 3RD GRADE BURN machen junge und junggebliebene Freunde des Groove Metal nix verkehrt.