Das „Weather The Storm“ Cover sieht auf den ersten Blick so aus, als liegt ein überdimensionaler Kopf auf der linken Seite und atmet die Wellen des Meeres durch sein weit geöffneten Mund ein und aus. Dieser Gedankengang treibt einen in die eigene Vergangenheit, wo man an einem sonnigen Tag auf einer Wiese gelegen hat und mit einer Menge Phantasie in dem vorbeiziehenden Wolkenfeldern die verschiedensten Formen für sich erkannt und mit einem Stock umrandet hat. Doch bevor man nun anfängt abzuschweifen, geht es direkt zu dem Debüt „Weather The Storm“ des australischen Duo LITHIK. Ashley Large, der ansonsten bei Bands wie CLAIM THE THRONE, ELDERFLOWER oder THE HARVESTER TRAIL jeweils das Schlagzeug malträtiert, schwingt auch bei LITHIK die Taktstöcke. Razor „Sting“ Ray (BANE OF ISILDUR; Ex-BASTARDIZER) bearbeitet die Gitarren & Bassseiten und röhrt gleichzeitig ins Mikro.
Die Stimmung der knappen halben Stunde von „Weather The Storm“ ist eine Mischung aus sehr bedachten Noten und ist hauptsächlich um dem Doom Metal herum aufgebaut worden. Inhaltlich nimmt uns das Duo mit auf einen Streifzug durch die majestätische unberührte Natur Australiens und lässt erahnen wie vielfältig diese imposante Pracht sich von seiner rauhen Schönheit zeigen kann. Einerseits stimmt es an einigen Stellen nachdenklich, hält allerdings gekonnt die Balance und rutscht dabei nicht in die depressive Schiene ab. Schon der Auftakt mit „New Moon“ fällt rockig aus und hinterlässt durch die Gitarrenarbeit eine progressiven Gothic Metal Touch der Marke LAKE OF TEARS, was in dem nachdenklichen Akustikzwischenspiel „Mountain Air“ mündet. Das sprichwörtlich die Kraft in der Ruhe liegt, zeigt der Höhepunkt dieser EP. „Lithification of Time“ gehört zu der Sorte, die es einerseits gemächlich angehen lässt und dabei an Eingängigkeit gewinnt. Ein Track der es verdient, mehrfach durch die Boxen zu laufen und mit seiner dunklen Pracht für viel Hörspaß zu sorgt. Hier man kann man sich schnell dabei erwischen mit zunicken.
Das LITHIK viel Wert auf Abwechlung legen zeigt der Titeltrack „Weather The Storm“. Hier kommt zwischen Gastsängerin Jessie Millea (CLAIM THE THRONE / ELDERFLOWER) und der Reibeisenstimme von Frontmann Ray McGill zu einem Gesangsduett, welches in einer Art Wohlfühloase befindet. Etwas schräg kommt dabei das Gitarren/Schlagzeugsolo um die Ecke und lässt den Song etwas uferlos vor sich hertreiben, bis ihn die Melancholie wieder einfängt. Ein schöner Schachzug der drei Australier. Nun ist es Zeit für das Akustikzwischenspiel Part II: „Calm Waters“ fließt knapp eine Minute lang besinnlich in das nachfolgende Finale hinein. Doch bis die Ziellinie überschritten wird, haben LITHIK das zehnminütige „No End for An End to Meet“ davor gesetzt. Unabhängig von den dominanten Vocals, zieht sich die erste Hälfte monoton wie Kaugummi, bis das Duo im zweiten Teil an Fahrt aufnimmt. Hier wird Zeitweise an der Black Metal Pforte geklopft und lässt das Ende in SOLSTAFIR Manier langsam ausklingen. Aus diesem etwas langatmigen Finale hätte man gut und gerne zwei Songs machen können. Das wäre auch das einzige Manko, was ansonsten durch die allgemeine Vielfältigkeit nur wenig Gewicht erhält.