Die Geschichte des Rockabilly ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Muss ja auch nicht groß Wunder nehmen nach immerhin fast sieben Jahrzehnten Genregeschichte. Authentizität lautet das Stichwort, um das sich hier alles drehen sollte, es aber leider nicht tut. Sprich Rockabilly hat nach den seeligen 50ies zu klingen. Und zumindest soundtechnisch sind die JUMPIN´ ROCKETS hier schon einmal bestens gerüstet. Nix ist mit Hochglanzproduktion, hier wird fröhlich vor sich hingerockt im feinsten Vintage-Sound.
Hätte ich jetzt noch bei den Hördurchgängen ein stilechtes Gefährt unterm Hintern gehabt und nicht einen Turbodiesel osteuropäischer Provenienz – vielleicht hätte es auch noch mehr Punkte für „Hot Stuff From Rocketsilo 51“ gegeben. Aber auch so taugt die Platte schon als passender Soundtrack, um über die hiesigen Highways ganz entspannt in den Sonnenuntergang zu cruisen, auch wenn sich das Wetter dabei teutonisch winterlich und düster präsentiert. Man fühlt sich auf alle Fälle eher da, „Where The Rio De Rosa Flows“ als in heimischen Gefilden und an zünftige Blasmusik, wie sie in München, der Heimat des Fünfers, gespielt wird, gemahnt auch nichts. Denn nicht nur der Sound ist originär, auch die Instrumentierung überzeugt mit zum Beispiel einem herrlich geschlagenen Bass. Und spätestens beim mit mindestens einem Augenzwinkern vorgetragenem „Keine Schokolade“ kann man sich ein wonniges Grinsen nicht verkneifen. Einzig ein wenig mehr Knackigkeit und Geschwindigkeit hätten den einzelnen Songs und auch dem gesamten Album hier und da nicht schaden können.