Es streiten sich ja häufig die Blues-Kenner, wer den „echten“ Blues spielt und wer eher die seichtere Variante, ich nenne es mal den Mainstream, bedient, Stichwort Joe Bonamassa. Mir ist das ehrlich gesagt zu viel, will mich da gar nicht so festlegen. Jedenfalls handelt es sich bei dem Briten Sean Webster und seiner nach ihm benannten Band um alte Hasen im Geschäft, obwohl die Truppe hier noch nicht so bekannt ist. Leider muss ich dazu sagen, denn der Gute verfügt nicht nur über eine saustarke, soulig rauchige Stimme, sondern bedient die 6-saitige auch überaus gefühlvoll und versiert. Seit über 20 Jahren gibt es die Gruppe schon, wobei man eher in kleineren Clubs und Blues-Festivals unterwegs war und ist. Das hört man der Live-Platte von „Three Nights Live“ auch an, denn sie wurde 2019 offensichtlich in einem kleineren Laden aufgenommen, gefühlt applaudieren nicht mehr als 50 Fans den Stücken. Schade eigentlich, denn die Qualität der Musik ist einfach wunderbar, wenn ich sie auch in die kommerziellere Blues-Ecke schieben muss. Das Quartett agiert überaus souverän, da ist deutlich eine eingespielte Einheit am Start. Balladen wie „Slow Dancing In A Burning Room“, ein geniales und fast sieben-minütiges John Mayer-Cover, oder der hymnische Opener „Give Me The Truth“ können absolut begeistern und lassen nur eine Frage zu: Wieso ist diese Truppe nicht bekannter? Alle Fans der Schotten von King King oder Ben Poole müssen sich diese Band unbedingt auf ihre Liste schreiben, am besten nach ganz weit oben!
SEAN WEBSTER BAND-THREE NIGHTS LIVE
Fazit
Bockstarke Live-Blues-Vorstellung mit Merk-Faktor für Sean Webster und seine Band