Es gibt in diesen Zeiten doch noch sowas wie Zeichen und Wunder. In diesem Fall geht es weder religiöser noch übernatürlich zu. Beiden von Gott abgewandten Zeitgenossen Beelzebub und A. Blackwar aus Rheinland-Pfalz kehren nach längerer Abstinenz auf die Bildfläche zurück. Die Rede ist hier von den beiden MYSTIC CIRCLE Gründungsmitgliedern, welche sich nun imstande sehen, ein weiteres Comeback ihrer Band in Angriff zu nehmen. Mit dieser düsteren Rückkehr haben wohl die wenigsten gerechnet, da nach dem Ende 2008 immerhin ordentlich Gras über die Sache gewachsen ist. Das die melodischen Satanskrieger vor dreißig Jahren angefangen haben, ihre Black-Metal-Botschaften durch die Landstriche zu tragen, hat sie im Laufe der Jahre zu den bekanntesten Vertretern des Schwarzmetalsektors aus Good Old Germany gemacht. Dies brachte ihnen gemeinsame Liveauftritte mit den skandinavischen Bösewichten von MARDUK, GORGOROTH oder DIMMU BORGIR ein.
Als ob es ein Neuanfang für die Band markieren würde, setzt das Duo mit der gleichnamigen neunten Neuerscheinung dort den Hebel an, wo die ursprüngliche Besetzung 1999 aufhörte, als A.Blackwar die Band verließ. Nach etlichen Jahren in der Versenkung sind die ursprünglichen Black-Metal-Rüpel also wieder da und sehen sich im Stande, mit den melodischen Teufeleien der alten Schule und einer gewichtigen Portion neumodischer Produktion eine weitere besessene Schwarze Messe abzuhalten. Auch optisch wird auf das ursprüngliche Bandlogo zurückgegriffen und signalisiert den Sprung in die dämonische Anfangszeit der Rheinland Pfälzer. Geht man nach dem Opener „Belial Is My Name“, dann war die jahrelange Auszeit von MYSTIC CIRCLE gar nicht existent. Dieser erste Track der neuen höllischen Ausgabe knüpft direkt an das „Fallen Christian Empire“ Outro vom 99’er Album „Infernal Satanic Verses“ an. Ein doch recht geschickter Schachzug des Duos. Dieser Eröffnungstrack spiegelt das rasante Herzstück dieses brachialen Comebacks ganz gut wieder. Eine gesammelte Mischung aus überwiegender Aggression und Geschwindigkeit ist hier verarbeitet worden, abgesehen von den atmosphärischen Passagen, wie es unter anderem bei „Hell Demons Rising“ der Fall ist.
Das MYSTIC CIRCLE in ihrem Black und Death Metal ein Faible für melodische Stimmungsschwankungen haben ist nichts neues. Im Angebot stehen neun rasende Hymnen, die über einen drückenden Punch verfügen. Das die beiden Satanisten sich auch selbstbewusst an Coversongs wagen und diese auf ihren Alben verarbeiten ist bereits 2006 mit dem CELTIC FROST Klassiker „Circle of the Tyrants“ auf der „The Bloody Path of God“ Platte gut gelungen. Dieses Mal hält der POSSESSED Evergreentrack „Death Metal“ als zu kopierendes Bonusstück her. Die Umsetzung ist anfangs gewöhnungsbedürftig, lässt aber die Schlussfolgerung zu, das das prägende Original aus den 80’ern heutzutage so produziert worden wäre. Vom Aufbau her fügt sich dieses schöne Extra gut in den MYSTIC CIRCLE Spirit ein. Das die Institution Kirche als Feindbild Nummer Eins dient, ist ein gern gewähltes Zielobjekt. Und so tummelt sich auf dem gut umgesetzten Artwork ein nicht mehr so lebendiges Kirchenoberhaupt auf dem Titelbild dieser unheiligen Wiederkehr. Allerdings ist die Idee nicht ganz so neu und wird mit Sicherheit eher unter ferner Liefen allgemein zur Kenntnis genommen, als das es heut zu Tage noch kontrovers ausdiskutiert wird.