Herr im Himmel. Manchmal gibt es Probleme, die kannst du dir nicht ausdenken. Versucht euch mal in die Situation reinzuversetzen: Als Band grade erst gestartet, steht Quentin Tarantino vor der Tür und will die von euch gecoverte Schmonzette für den Soundtrack zu seinem nächsten Film. Was macht ihr außer „Ja!“ zu sagen? Schmeißt ihr die Brocken hin und genießt den Ruhm? Macht ihr weiter? Ein Dilemma, denn auf der Coolness-Skala kann es ja nicht mehr höher gehen.
Dem oben erwähnten Herrgott muss man dankbar sein, dass URGE OVERKILL dazu entschlossen nach „Pulp Fiction“ und dem Partykeller-Schieber „Girl You´ll Be A Woman Soon“ weiter zu machen, wenn auch mit bisweilen ewig anmutenden Unterbrechungen. Und so legen Nash Kato und Eddie ‚King‘ Roeser mit „Oui“ ihr nächstes Studioalbum vor. Statt ob des eigenen Frühruhms zu verkrampfen, zeigen sich die beiden Herren reichlich entspannt. So entspannt, dass sie „Oui“ direkt mit dem nächsten coolen Cover eröffnen. „Freedom“ von GEORGE MICHAEL ist es diesmal. Die Eigenkompositionen sind aber noch eine ganze Ecke besser. „Follow My Shadow“ und „How Sweet The Light“ sind ein dermaßen starkes Duo, dass fast die Gefahr besteht, dass man die Platte nicht zu Ende hört vor lauter repeaten. Sollte man aber. Das abschließende „Snow“ ist so cool, wie es der Name sagt und „I Can´T Stay Glad@U“ ist einer der coolsten Indie-Rock-Songs der letzten Jahre. Während die Platte sich also, Tarzan nicht unähnlich, von einem Highlight zum nächsten schwingt, werde ich unterschwellig immer wieder an die SCREAMING TREES erinnert. Kein schlechter Maßstab.