Ganze zweiundzwanzig Jahre nach dem Debüt „Bloodrain“ haben sich die Underground Deather MESENTERY Zeit gelassen bis der Nachfolger „Soulfucker“ in den Regalen steht. Das klingt im ersten Moment sehr lange, doch darf man dabei nicht vergessen, das es mit den beiden EPs Slaves (2003) und Bound Windows (2008) noch einigen Nachschub gegeben hatte. Aufgrund eines persönlichen Verlustes innerhalb der Band wurde diese dann 2012 erstmal auf Eis gelegt. Aus dem musikalischen Aspekt gesehen war es sehr schade gewesen, da die erste Platte der Lüneburger Todesmetaller mit ordentlich wütenden Zunder versehen wurde. In neuer Formation verspürte das Trio mit genügend Abstand genug Power den zweiten vollwertigen Akt „Soulfucker“ zu präsentieren.
Heutzutage ein Album zu produzieren, das sich sozialkritisch mit dem permanenten Fehlverhalten der heutigen Gesellschaft auseinandersetzt, gehört auch weiterhin zu den heißen Eisen dieser Zeit. Wie fühlt man sich, wenn einen die gesamten Facetten der menschlichen Grausamkeiten tagtäglich zugetragen werden und es kaum Zeit gibt diese für sich zu verarbeiten ? Aus dieser Ohnmacht resultiert auf Dauer Wut, welche es geschafft hat, das Korsett der zehn boshaften Tracks auf „Soulfuck“ zu kreieren. Inhaltlich dient diese gut dreiviertel Stunde Spielzeit als letzte Warnung an alle die immer noch blind dieser kranken, egozentrischen und gierigen Gesellschaft nachlaufen, ohne sich dagegen zu stemmen. Sehr harten Tobak liefert besonders das Titelthema, welches auf der schonungslosen Biografie „Seelenficker“ basiert, in der die Autorin unter dem Pseudonym Natascha ihre unerbittliche, ungeschönte Zeit auf dem Drogenstrich und als Crystal-Meth-Abhängige nachzeichnet.
All die da draus resultierenden Gefühle bringen den Mix aus Thrash Death im wahrsten Sinne zum kochen. Doch neben der treibenden Energie verstehen es MESENTERY neben der ständigen Tobsucht eine Menge melodische Elemente mit einfließen zu lassen. Zusätzlich verarbeitet das Trio auch die Melacholie wie bei „The Time Before Death“ schmerzvoll zu erfahren ist. Diese Art des barbarischen ‚Seelenbeischlafs‘ verkommt nicht nur durch seinen extreme Einflüsse inhaltlich zu einer explosiven Mischung. Zwischen präzisen groovigen Riffs, den wütenden Gesang und stimmigen Melodiespitzen wird ein großartiger Spannungsbogen aufgebaut, welcher seine Abneigung gegenüber den Abgründen der Menschheit unverhohlen kund tut.