Die italienischen Doom Metaller von Messa hauen mit „Close“ jetzt das wichtigste Album und somit den Nachfolger von „Feast For Water“ aus dem Jahr 2018 raus, wenn man denn daran glaubt, dass das dritte Album immer das wichtigste für eine Band ist. Messa wurden ja schon mit ihrem Debüt allseits hochgelobt, was wohl an den teils jazzigen und bluesigen Einsprengseln liegt, mit denen der trockene Doom gewürzt wird. Dafür ist Gitarrist Alberto Piccolo verantwortlich, der mit Aufnahme in der Band aus dem Blues und Jazz rüber zum Doom kam. Das nannten viele innovativ, ich nenne es einfach mal spannend.
Grundsätzlich möchte ich die Musik von Messa in die Retro-Ecke schieben, wobei die angesprochenen Elemente dies für verkehrt halten würden. Aber einigen wir uns doch einfach darauf, dass der Stil und somit auch die Musik speziell war, ist und auch bleibt. Der zweite Grundpfeiler bildet nämlich die Leistung von Front-Sirene Sara B., die noch einen mystischen, geheimnisvollen Touch hinzufügt. Das kommt besonders gut beim orientalischen „Orphalese“, bei dem sie in eine sehr hohe Lage fast zu entschweben scheint. Ja ich weiß, immer wenn ihr orientalisch liest kommen euch die unvermeidbaren Led Zeppelin in den Sinn, allerdings ist dieser Vergleich hier unangebracht, ich würde es eher als Welt-Musik bezeichnen. Ein sehr intensives und schönes Stück Musik jedenfalls. Messa lassen sich viel Zeit, damit die Songs zur Entfaltung kommen können und legen damit Wert auf die jeweilige Stimmung. Die pendelt dann vom düsteren Opener „Suspended“ über geheimnisvoll wie etwa bei „Pilgrim“ bis hin zu wütend („Rubedo“). So dauern die Lieder allesamt zwischen sechs und elf Minuten, sieht man mal von den instrumentalen Shorties „Hollow“ und „Leffotrak“ ab, die ich jedoch eher als Intro zu den darauf folgenden Stücke sehe. Wenn diese leicht jazzigen oder eben Elemente aus der Welt-Musik erklingen, passt das immer hervorragend in die jeweiligen Lieder, eine Angst vor Überforderung der Hörer ist somit nicht gegeben. Allerdings ist „Close“ insgesamt auch alles andere als easy listening, eine gute Portion Aufmerksamkeit verlangt das Quartett schon von ihren Anhängern.