Ähnlich wie ANVIL sind sie völlig unterbewertet, aber liefern SATAN zwei Klassen besser als die Kanadier, nur ist das bisher viel zu wenig Fans aufgefallen. Von daher dürfte das neue Album „Earth Infernal“ quasi die letzte Chance der Briten sein, sich doch noch in Richtung Festival- Headliner-Position zu schieben, die Voraussetzungen sind auf alle Fälle gegeben.
Ich erinnere mich noch gut an ein Interview mit Piet Sielck, das ich vor ein paar Jahren gelesen habe. In diesem wendete er sich ganz offen gegen ein richtiges Schlagzeug bei Album-Produktionen, weil die Programmierung ja viel einfacher wäre und das auch viel besser klingen würde. Genau diese Sätze schossen mir nach wenigen Minuten von „Earth Infernal“ durch den Kopf, denn dieses Album ist der perfekte Beweis, um Sielck für immer und ewig zu widerlegen. Genau so, ja verdammt genau so möchte ich das Schlagzeug einer NWoBHM-Band klingen hören und alleine wegen des Schlagzeugspiels solltet ihr euch diese Scheibe schon zulegen. Wer darüber noch ein geiles Gitarrenspiel bevorzugt, welches so klingt, als wäre jeder Ton live eingespielt, der hat noch einen weiteren Grund 15 Euronen locker zu machen. Russ Tippins spielt sich mit dem Kollegen Steve Ramsey die Finger wund und beide sprühen nur so vor guten Läufen. SATAN sind im Herbst ihrer Karriere am Höhepunkt ihres Schaffens angekommen, denn „Earth Infernal“ toppt auch die alten Klassiker der Band sowie den starken Vorgänger „Cruel Magic“. Brian Ross singt unique wie eh und je und akzentuiert jeden Song in die gewünschte Stimmungslage, denn textlich gibt es wieder sehr viel Kritisches in Richtung der Herrschenden oder denjenigen, die wissenschaftliche Fakten leugnen und alternative Wahrheiten kreieren. Das Tempo hält die Band fast durchweg hoch und die Melodien in den Versteilen sind stellenweise verdammt catchy für SATAN-Verhältnisse. Sogar das Instrumental „Mercury’s Shadow“ fällt nicht ab und so zählt der aktuelle Output von SATAN jetzt schon zu einem frühen Höhepunkt für die Charts 2022.