ROBERTO QUASSOLO – Naked Voice

Woher Allesandro Del Vecchio seine Zeit nimmt, entzieht sich meiner Kenntnis, müsste der Mastermind des Frontiers-Labels mit den vielen Produktionen seines Stammvereins doch eigentlich ausgelastet sein. Für eine sehr interessante italienische Zusammenarbeit organisierte er sich auf alle Fälle ein weiteres Zeitfenster und produzierte mit Sänger Roberto Quassolo (ex DARK HORZON) ein Album, bei dem nur der Gesang von Quassolo selbst und das Piano von Del Vecchio zu hören sind. Neben der wunderschönen eigenen Nummer „Blue Eyed Woman“, hat sich der Sänger, der mit seiner ehemaligen Band eines der besten Melodic Metal-Alben ever eingespielt hat („Dark Light Shades“), zahlreiche Klassiker der Rockgeschichte vorgenommen und sie in ein neues Gewand getaucht. Neben dem Folksong „Geordie“ überzeugen das Trio „Carry On My Wayward Son“ (Kansas), „King Of Dreams“ (Deep Purple) und „And Then Goodbye“ (Gotthard) auf ganzer Linie. Roberto Quassolo lebt diese Nummern und zusammen mit dem gefühlvollen Pianospiel von Del Vecchio entsteht eine tolle Atmosphäre, wobei die Reihenfolge der Songs einfach gut gewählt wurde. Über allem schwebt für mich das intensive „Soldiers Of Fortune“, Im Original von Ritchie Blackmore für das „Stormbringer“-Album geschrieben und von David Coverdale eingesungen. Von ersten Ton an zieht eine wohlige Gänsehaut bei mir auf, die sich erst mit dem letzten Ton wieder legt. Wie wunderschön und gefühlvoll kann Musik eigentlich sein. Auf der anderen Seite bin ich noch nie ein großer Phil Collins-Fan gewesen und so skippe ich „Easy Lover“ ab dem zweiten Durchlauf. Auch „Miles Away“, von Kip Winger geschrieben, ist nicht wirklich mein Fall, da die Nummer nicht so recht zur Stimme von Roberto passen will. Den Kritikpunkt reißt „Thank You“ von Led Zeppelin dank seiner leidenschaftlichen Umsetzung aber wieder raus und so steht am Ende eine wirklich interessante Produktion zweier toller Musiker, die dem Hörer eine dreiviertel Stunde Liebhaber-Musik schenken.