Die länderübergreifende südeuropäische Truppe ist beim Trüffel-Label Cruz Del Sur gelandet und veröffentlicht ihr mittlerweile drittes Album. Der Titel „The Day Bastard Leaders Die“ könnte kaum aktueller sein, die stilistische Ausrichtung ist dies allerdings nicht. MIRROR sind für mich schwer einzuordnen, da ihr geschmiedeter Metal viele verschiedene Trades in sich vereint. Da ist zum einen der Kauz-Faktor, der einige US Bands groß gemacht hat, auf der anderen Seite höre ich die Einflüsse des 70er NWoBHM heraus, als er eigentlich noch kein Heavy Metal war. Für Menschen mit Mainstream-Geschmack ist diese drei viertel Stunde nicht im Entferntesten geeignet, denn auch der Sound klingt schön retro und basic. Markante Songtitel wie „Demon Candles“, „Fire And Hell“ oder „All Streets Are Evil“ zeigen wo die Band sich textlich verankert hat und passen zur eher düsteren Musik von MIRROR. Sänger Jimmy Mavrommatis ist nahezu durchgängig im höheren Oktavenbereich unterwegs und gibt dabei durchweg eine gute Figur ab. Der stärkste und nachhaltigste Song ist für mich „Souls Of Megiddo“, bei der die Band insgesamt ihre besten Eigenschaften bündelt. Die restlichen acht Nummern könnten stellenweise etwas kompakter sein, denn nicht immer braucht es einen epischen Ausflug. Andere werden vielleicht gerade dies an MIRROR zu schätzen wissen, aber ich kann ehrlich gesagt der Intuition nicht immer folgen. Manchmal ist weniger einfach mehr.
Am Ende steht ein ambitioniertes Album einer wahrhaft metallischen Band, die sich selbst in eine Nische setzt, in der sie nur von wenigen beachtet werden wird. Vielleicht bräuchte es noch ein paar Durchläufe bei mir, um noch mehr Feinheiten und Strukturen in den Songs zu entdecken. So bleibt am Ende die Einschätzung, dass „The Day Bastard Leaders Day“ ein interessante Geschichte ist, die es immer mal wieder verdient, sich auf dem Plattenteller zu drehen und zu der ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet habe.