Wer kennt nicht die blutig abgedrehten Filmklassiker wie unter anderem „Halloween – Die Nacht des Grauens“, „Texas Chainsaw Massacre“ oder gar „Hostel“. Seit mittlerweile mehreren Jahrzehnten liefen berühmte Regisseure wie unter anderem George A. Romero, John Carpenter oder Sam Raimi bestes Futter für die nächste schlaflose Nacht. Ob nun Kannibalen nach dem nächsten lebedigen Festmahl dürsten oder psychopatische Serienkiller sich vom einen Blutbad in das Nächste morden. Dieses faszinierende wie abstoßende Filmgenre bietet in seiner gesamten Bandbreite ausreichend blutige Vorlagen, um dem Horror ein musikalisches Gesicht zu verleihen. Dabei handelt es sich nicht um die betreffenden Soundtracks, sondern um das Extremgenre des Death Metal. Zu den bekanntesten Vertretern des brutalen Horror-Metal gehören unter anderem die Amis von NECROPHAGIA (R.I.P. Killjoy) oder MORTICIAN. Die Faszination an dem absolut Bösen in Verbindung mit harten Riffs und abgrundtiefem Growling reist weltweit einfach nicht ab. Auch in den hiesigen Breitengraden sprießen ungebrochen neue Bands auf dem Boden. Nichts für Zartbesaitete sind DELIGHT TO DIVIDE aus Schwerin. Die drei Maniacs haben sich seit gut vier Jahren zusammengeschlossen, um ihrer gemeinsamen Death Metal Leidenschaft zu frönen. Das das Trio es ernst meint und nicht nur einen aktiver Zeitvertreib darstellt kommt einem jetzt mit ihrem Debüt „Passion Of Killing“ zu Gehör.
Lässt man sich die elf neuen und messerscharfen Titel auf der Zunge zergehen, bedarf es keiner weiterer Worte. Das Trio aus der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern sind beinharte Splatter- & Gorefilm Konsumenten. Als erdrückendes Indiz sticht direkt das Lowbudget Artwork nicht nur ins Auge, sondern schält die beiden Sehorgane vollständig aus dem Schädel. Eine großartigen Ablauf kennen die Drei nicht. Kopfüber taucht man direkt in den bis zum Rand gefüllten Kadavertümpel und hat keine Chance sich diesem nackten und ekelerregenden Horror zu entziehen. Zwischen zerhackten Torsos und verfaulten Gliedmaßen ballern DELIGHT TO DIVIDE munter drauf los. Mit „Two Broken Boys“ (wurde als Lyric-Video vor VÖ präsentiert.) geht es derbe ans Eingemachte. Ein Bastbeatgewitter feuert ohne Rücksicht auf Verluste los und geht ein intensives Duell mit Crusher am Mikro ein. Schon da spürt man bei der ganzen Brutalität die schonungslos offengelegt wird, das hier auch die Liebe zum Detail nicht zu kurz kommt. Diese raffiniert eingestreuten Einzelheiten präsentiert die Band zur Hälfte in Form von computergesteuerter Atmosphäre. Das ist natürlich ein schöner Hinhörer und bleibt gedanklich hängen. Nach diesem starken Auftakt gibt es ausgewogene Mischungen aus stampfenden Midtempo und zerstörerischen Highspeedattacken. Die Leidenschaft des Tötens hat halt unzählige Gesichter und jedes steckt voller Pain und Qual. Die Produktion ist sehr sauber und bringt ordentlich Druck ins Spiel. Es liegen bekannte Songstrukturen in der Luft, die nur drauf warten wie gewohnt zu explodieren.
Strukturell bewegen sich DELIGHT TO DIVIDE auf der Schwelle zwischen dem Bausteinen des klassischen Death Metal und den griffigen Elementen des Brutal Death. Dabei bleibt das Trio bei seinen Wurzeln und experimentieren erfreulich wenig. Sicherlich gibt es den punktuell flinken und groovigen Ausflug unter anderem bei „Nightshift Sodomy“ doch das beständige Geknüppel beherrscht die einundvierzig Minuten nach Lust und Laune. Dröhnen der eingängige Sound wie bei „Tasty Young Brains“ durch die aufgestellten Lauscher, machen sich die eigenen Gliedmaßen selbstständig und wippen im Takt mit. Die Folgen beste Unterhaltung ! Natürlich erfindet „Passion Of Killing“ weder das Brutal-Death-Rad neu, noch hat es sich unverzichtbar fürs Genre gemacht. Trotzdem haben sich die drei Schweriner definitiv mit ihrem Debüt in dem Leichentümpel freigeschwommen und sind für neue blutige Schweinereien bereit.