Eins vorweg. Massiver Einsatz von Weihrauch im Promoschreiben ist nicht nötig, wenn eine Band gut ist. So interessiert es mich ehrlich gesagt nicht die Bohne wie oft STINGER etwas beim Deutschen Rock & Pop Preis gewonnen haben, sondern was am Ende aus der Box rauscht. Die Zeit hätte man von Seiten des Labels besser in die Suche nach einem ordentlichen Cover gesteckt.
Die 2016 gegründete Band, die nach ihrem Gitarristen Matthew Sting benannt wurde, orientiert sich auch weiterhin ganz klar an AC/DC, ohne dabei altbacken oder berechnend zu klingen. Mit „Diggin Up The Dirt“ beginnt die Scheibe tatsächlich recht schmutzig und man neigt dazu sich erstmal die Jeans abzuklopfen, bevor das launige „Chasing Utopia“ gezockt wird. Garniert ist die Nummer mit einem total lässigen Ausklang, der zeigt, dass die Band sich was traut. Bass-Legende Billy Sheehan zupft hier den Viersaiter, was alleine aber noch keinen Kaufgrund darstellt. „Monkey“ lebt von seiner Leichtigkeit, die von den gechillten Boogie-Trades herrühren und zum ersten Mal darf sich die Gitarre fett austoben. Nach drei Minuten ist schon Schluss, aber manche Nummern müssen oder dürfen auch nicht länger sein. Das folgende „Highfalutin“ musste ich zunächst einmal übersetzen, um mir darüber klar zu werden, dass STINGER auf keinen Fall „hochgestochen“ oder „überheblich“ agieren, sondern sehr bodenständig. Sänger Martin Schaffrath drückt dieser Nummer ganz bewusst seinen Stempel auf und agiert ansonsten zumeist sehr banddienlich, obwohl er mit seiner Bon Scott-Attitüde sehr wohl noch öfter im Vordergrund operieren könnte. „Down At The Water Below“ lässt mich direkt im Plattenschrank nach meinen GEORGIA SATELLITES –Scheiben suchen und ich vermerke auf meiner Geburtstagsliste „ neue Cowboystiefel“.
So Leute, an dieser Stelle ist Schluss, denn die restlichen sechs Songs hört ihr euch unvoreingenommen, ohne meine Einschätzung an, und macht euch ein eigenes Bild. Fairerweise muss ich dazu noch sagen, dass die A-Seite ein Stückchen stärker ist, aber insgesamt haben STINGER mit ihrem zweiten Langeisen zeitlosen Hard Rock im Angebot, der auch Southern Rock-Freunden Spaß bereiten wird.