Es gibt unzählige Wege endgültig vom Diesseits ins Jenseits abzudanken. Ob nun sadistisches Verlangen oder die grausame Natur an sich selbst für das Ableben verantwortlich sind, der Tod ist bekanntermaßen das definitive Ende auf Erden. Einer davon ist, wenn man in die blutverschmierten Fänge der hessischen Schlächter von CORROSIVE gerät und in deren finsteren Katakomben sein erbärmliches Dasein durch grausame Folterungen aushaucht. Nach dem qualvollen Sprung über den Jordan hängt man ausgeweidet in der Ecke ab oder landet zur weiteren Ausweidung auf dem Seziertisch. Was wie Szenen aus diversen Splatter und Gorefilmen klingt, ziert das unappetitliche gestaltete fünfte Albumcover „Death As A Process“ des Quintetts aus Marburg. CORROSIVE zählt in der extremen Genrelandschaft zu den etwas ältere Abrissbirnen.
Mitte der Neunziger formiert, wurde mit „Wrath of the Ungod“(2004) die erste blutige Langrille unters Volk gebracht. Dann folgte von 2008 an eine vierjährige Pause, ehe nach der Wiedervereinigung das Albumdreierpack „Lucifer Gave the Faith“, „Nourished by Blood“ und „Ed“ innerhalb von drei Jahren zwischen 2017 – 2020 herausgebracht wurde. Dabei zeichnete sich auch optisch ein Wandel ab, welcher vom anfänglichen Dämonenspuk bis hin zum aktuellen Schlachthausgetümmel reicht. Bei dieser fachgerechten Obduktion, wo lustig an einem herum geschnibbelt und gesägt wird bleibt der beißende Leichengeruch nicht aus. Für solch alptraumhafte Szenarien ist der Death Metal der alten Schule bestens geschaffen. Hier haben CORROSIVE eine runde dreiviertel Stunde kreiert, die einen für den nächsten eitrigen Bodyhorror intensiv vorbereitet. Des einen Freud, des anderen Leid. Dieses Erregungs-
Das was einem durch die Boxen anspringt gleicht wie zu erwarten der klassischen Vollbedienung. Die Vocals sind klingen fett böse und verpassen der abwechslungsreichen Produktion den nötigen Schliff. Dabei stellen sich die Metzger aus Marburger in ihren elf Runden breit auf. Der berühmte Blick über den Tellerrand kommt hier unter anderem bei dem ‚Übersong‘ „Necroloveicon“ zum tragen. Eine sphärische Nummer im gemäßigtem Tempo, wo Keyboardeinsätze für großartige Stimmung sorgen. Abgerundet wird der Gaumenschmaus aus dem saftigen Mittelteil des Albums durch das weitere melodische Biest „Romance for Barbecue“. Die schiere Existenz von Sadismus zaubert einem an der ein oder anderen Stelle ein sarkastischen Lächeln auf das blutverschmierte Gesicht. Ob bei dem thrash-lastigem Riffeinschlägen bei „Human Puzzle“ oder dem belustigenden Track „When She Smells Like Warm Butter“. Ansonsten wird man der Reihe nach durch die Mühlen eines Fleischwolfes fachgerecht entsorgt. Hier zeigt sich das die Jungs ihr Handwerk sowohl an den Musikintrumenten als auch im Folterkeller bestens verstehen.