Nachdem das 2008 gegründete Stoner/Doom Trio PIKE aus Schweden vor fünf Jahren auf Eis gelegt wurde, stürzten sich Alex Risberg (Bass & Gesang) und Ex-Mitglied Erik Palm (Gitarre) zusammen mit Schlagzeuger Espen Karlsen vor zwei Jahren in ein neues prähistorisch klingendes Projekt mit dem Namen „10,000 Years“. Das die drei Musiker mit Feuereifer bei der Sache sind, zeigt die bisherige Discographie, wo neben einer handvoll Singles, bereits die erste selbstbetitelte EP im Gründungsjahr erschienen ist. Nachgelegt wurde dann mit den nummerierten Debütalbum „II“, welches der soundmäßigen Stonermind auf große Zeitreise geschickt wurde. Nach diesem energiegeladenen Sci-Fi Trip, folgt ein Jahr später arithmetisch das zweite Album mit dem logischen Titel „III“. Entgegen der Annahme das Band mit dem staubbehafteten Untergangsstempel versehen sind auch dieses Klischee ständig bedienen und untermauern, der liegt bei der neusten Veröffentlichung völlig daneben.
Der Opener „Cult Axe“ ist weder mit Trübsinn noch mit Langeweile ausgestattet worden. Hier wird sich äußerst angriffslustig in einer ausgeprägten Vielfältigkeit präsentiert. Vocals, die an die beste New Yorker Zeit des örtlichen Hardcore erinnert; Gitarren, welche sich auf harten Thrash-Elementen eingrooven und die Drums die das einschlägige Fundament intensiv bearbeitet. Das ist mal eine wahre Überraschung, die einen zu dem frühen Zeitpunkt aus der Reserve lockt. Das dies keine Eintagsfliege gewesen ist, beweist nachfolgend das vierminütige „Megafauna“. Zwischen diesen immer noch rasend schweren Kost, die es erstmal zu verdauen gilt, ist der Stonerspirit beständig intrigiert. Und 10,000 YEARS bleiben interessant. „Desert of Madness“ baut einen atmosphärischen Spannungsbogen on Top mit ein und sorgt so für einen fortbeständigen Hinhörer. Die ausgiebige Spielzeit dieses Tracks lässt anhand der harmonischen Gitarrenspielereien einem im Takt mitnicken.
Etwas melancholische Ruhephase gönnen einem die drei Schweden zum ersten Mal bei „The Secret of Water“ Mit einem andächtigen instrumentalem Einstieg geht es los und lässt die gut dreieinhalb Minuten wie die dahinriesende Zeit in einer Sanduhr vergehen. Nach dieser gut getimten Pause nimmt „The Green King Rises“ das Zepter in die Hand. Endlich ein erwartetes Gitarrenriffing doomigen Ursprungs, bei dem Alex Risberg seine Vocals in verzerrter Manier preis gibt. Ziemlich wüst erweist sich „Il cattivo“, welche eine Brücke zum Opener „Cult Axe“ schlägt. An so einem zügigen Wutanfall hat das skandinavische Trio anscheinend gefallen gefunden. In knapp acht Minuten von der Erde ab zuhauen dürfte eher unrealistisch erscheinen, doch was sind schon der zeitliche Wimpernschlag im Gegensatz zu 10,000 Jahre. Zumindest kreiert der vorletzte Track „Escape from Earth“ dieses vorstellbare Szenario auf ganz eingängiger Weise und lässt die Flucht im Post Metal Style erklingen.
„To Suns Beyond“ ist das große Ziel dieser Sci-Fi Reise. Fast schon schwerelos erscheint die anfänglich seichte Atmosphäre, die sich im Laufe mit intensiven Abschnitten brüstet. Ganze neun Minuten nur mit instrumentalen Klängen zu füllen und diese weiterhin interessant zu gestalten, das ist wohl auch ein großer Verdienst vom schwedischen Produzenten Tomas Skogsberg, der für die Aufnahmen sein legendären Studio Sunlight in Stockholm zur Verfügung gestellt hat. Bei dieser individuellen Präsentation der einzelnen Tracks gerät der eigentliche Inhalt dieses Abschluss ihrer epischen Trilogie fast in Vergessenheit. Die „III“ steht für einen ausgedehnten Flug durch Zeit und Raum, wo jeder Song eine eigene Gefühlsetappe darstellt.