DEREK SHERINIAN hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Keyboarder entwickelt. Das ist aber auch kein Wunder, wenn zu den Stationen seiner Karriere Bands wie DREAM THEATER, BLACK COUNTRY COMMUNION, YNGWIE MALMSTEEN oder aktuell die SONS OF APOLLO gehören. Aber es stehen auch bisher acht Soloalben in der Vita des 56-jährigen US-Amerikaners. Das letzte davon hieß „The Phoenix“ (2020), dem jetzt mit „VORTEX“ also Solo-Scheiblette Nummer 9 folgt.
Das beginnt mit dem Quasi-Titelstück „The Vortex“ auch recht spacig und mit 70er Jahre Synthie-Sounds gemeinsam mit der Gitarre von STEVE STEVENS sehr cool und rockig. Das ändert sich aber schon mit dem folgenden, funkigen „Fire House“, das schon in Richtung Fusion schielt und bei dem die Gitarren von NUNO BETTENCOURT beigesteuert werden. Ja, eingängige Melodien sind nicht die Attribute, auf die der Tasten-Virtuose auf seinem neuen Soloalbum großen Wert legt. Selbst bei einem Titel wie „Key Lime Blues“, mit seinem Buddy JOE BONAMASSA an der Gitarre, ist von Blues weit und breit nichts zu hören. Und von MICHAEL SCHENKER und ZAKK WYLDE, Gitarristen bei „Die Kobra“, sind wir auch andere Klänge gewohnt. Zu sehr stehen die mir oft viel zu frickeligen, jazzig funkigen Fusion-Sounds im Vordergrund der Lieder. Lediglich bei „Scorpion“ (siehe u.a. Video) gibt es keine Gitarren zu hören, hier zeigt DEREK SHERINIAN, dass er auch als Pianist eine gute Figur abgibt. Sicher, Keyboarder werden mich vermutlich mit Spott und Schande überhäufen, doch für meine Ohren bilden die Gitarren und die Hammond-bzw. Synthie-Klänge des Künstlers auf der Platte keine Einheit. Viele sagen ja, dass DREAM THEATER Musik für Musiker machen, wozu ich auch gehöre. Und das gleiche behaupte ich auch über „Vortex“. Ach, manchmal wünsche ich mir schon einen JON LORD wieder zurück! Es tut mir Leid, aber ich kann mit dieser Musik nichts anfangen, verzichte deshalb ausnahmsweise sowie aus Respekt vor den technischen Fähigkeiten der beteiligten Musiker auf eine Punktewertung.
Fazit: Instrumental-Album mit vielen Funk-und Fusion-Momenten sowie berühmten Gästen.