DEVIL’S TRAIN – Mit Volldampf ins dritte Album!

Band

Devil’s Train

Interview vom

23.06.2022

Die Deutschen Heavy Rocker DEVIL’S TRAIN haben einige Jahre nach dem letzten Album mit neuen Musikern und neuem Label jetzt das dritte Album am Start, was richtig Laune macht. Der sehr offene und bodenständige Frontmann R.D. Liapakis gab uns ein langes Interview und hatte interessante Dinge zu erzählen und eine gesunde Einstellung zu gewissen Sachen!

Lia, 2015 ist eure letzte Scheibe gewesen, du hast zwischendurch ja auch noch ein Album mit Steel Prophet gemacht und natürlich Mystic Prophecy. War das jetzt bewusst geplant diese lange Zeit oder kam das einfach so? Covid kam ja auch dazu.

Die Scheibe war schon viel früher fertig, aber ich wollte sie einfach nicht für die Covidzeit verbraten! Da haben viele Band Desasters erlebt was die Verkäufe angeht. Ich wollte wenigstens etwas live spielen. Jetzt  habe ich wenn die Scheibe raus ist auch Ende des Jahres oder nächstes Jahr Zeit diese live zu promoten und muss nicht zu Hause auf dem Sofa sitzen. Ich mach ja nicht nur Studiomusik! Das war alles schon bewusst, wir sind, lass mich nicht lügen 2019 fertig geworden mit der Scheibe und wollten mit der Promo anfangen. Dann kam Covid und dann haben wir mit dem Label zusammen beschlossen erst einmal abzuwarten. Dann ist es ja noch schlimmer geworden und wir haben es dann sein gelassen. So sind uns drei oder vier Jahre durch die Lappen gegangen. Ansonsten wäre die Platte schon viel vorher erschienen. Ich wollte auf keinen Fall das Album in der Covidzeit kaputt machen wenn es einfach veröffentlich wird. Das ist absoluter Bumms Rock N Roll mit Heavy Sound und es ist einfach ein Sommeralbum! Wenn es im Juni heraus kommt kann man es im Cabrio anhören und es ist einfach keine Pandemiezeit wo die Leute eingesperrt sind!

Viele Informationen finde ich nicht im Internet über Devil’s Train, auch dass andere Musiker als bei der Urbesetzung an Bord sind war mir neu. Hatte das Entfernungsgründe, Bassist Jari kommt ja zum Beispiel aus Finnland!

Genau! Die waren nach der zweiten Scheibe an Bord und das ist auch geographisch einfacher (lacht). Jens wohnt 50 Kilometer von mir entfernt. Der Dan ist in Bremen und Jörg in Dortmund. Dies ist alles in Deutschland und viel einfacher. Schau mal Finnland und Griechenland, die beiden hätten gar nicht mit uns Musik machen können in den letzten drei Jahren.

Verständlich! Eine blasphemische Frage: Wäre es nicht möglich für dich rockige Lieder von Devil’s Train auch bei Mystic Prophecy unterzubringen? Du prägst die Musik ja bei beiden Bands ja ganz schön.

Ich hin ja mit solch 80er Jahre Mucke aufgewachsen und meine Stimme passt auch zu diesem bluesy Heavy Stoff. Ich habe ja zwei Gesichter, das Heavy und Bluesy und mein Metalgesicht. Ich muss nicht Devil’s Train zu Mystic Prophecy rüber schwappen. Ich finde es ganz gut wenn man das so auseinander halten kann. Klar, die Stimme! Dio hat ja auch bei Rainbow,Sabbath und Dio halt gesungen und war immer Dio. Der prägte halt die Musik. Ich singe zum Beispiel bei Devil’s Train viel rauer als bei Mystic. Würde ich sagen! Das Timbre von einem Menschen kannst du nicht ändern. Wenn Chris Boltendahl von Grave Digger in 30 Bands singen würde die Symphonic oder Flöten haben, wenn der Chris da rein singt ist es Grave Digger (lacht). Oder Geoff Tate, Ozzy oder auch der Tim Ripper Owens. Der kann in 560 Bands singen und klingt immer wie er. Das ist auch nicht so einfach wie manche denken. Wir sind ja auch keine Stimmakrobaten.

Das ist wohl wahr, ich persönlich empfinde euer neues Artwork um Längen besser als bei „II“. Das war ja quietschbunt und recht trashig. War das ein bewusster Weg?

Ja, das war bewusst! Ich wollte so etwas Amerikanisches mit Schlangen und so. Du kennst ja das Album von Whitesnake, „1987“. Da wollte ich eigentlich hin! Das Album klingt für mich wie Whitesnake auf Testosteron. Ich wollte etwas Schlangenhaut, einen Schädel mit Cowboyhut und etwas Army. Auch etwas Symbolhaftes. Am Anfang wollte ich ja immer etwas den Zug da in Verbindung bringen mit der Musik die wir machen. Jetzt beim dritten Mal ist es besonders schwer, wie will ich da einen Zug präsentieren?

Da ist doch quasi ein Zug drauf! Finde ich super. Erinnert mich an den Zug bei Steven Kings „Dunklen Turm“. Oder an „Westworld“, Gefällt mir gut, da kann man viel rein interpretieren.

Das ist halt nur das Rad. Ich habe mir da echt Gedanken gemacht, kein ganzer Zug und das schmücken. Aber vielen Dank! Ich mache ja mit Mystic Prophecy immer so buntes Zeug. Metal To The Bone halt! Feuer und Klischees ohne Ende halt. Mein Gott das ist halt so! Bei Devil’s Train sind auch viele Klischees beim Titel, Texten und Videos. Ich bin halt in dieser Zeit aufgewachsen und habe da echt viel Spaß dran.

In Sachen Boxsets habt ihr auch schwer geklotzt und da optisch tolle Sachen gemacht, plus Vinyl!

Oh ja die Boxen sind ganz heiße Teile! Wir unterstützen in Winneden eine Firma wo Menschen mit Handicap arbeiten. Die machen da solche Boxen und die haben uns eine Box mit Laser graviert. Die meinten halt das würde teuer, aber ich wollte die unterstützen und die Box ist der Oberknaller geworden. Wenn du das anschaust ist das echt edel und hat einen Haufen Geld gekostet, aber ich habe das auch für die Fans gemacht und will da auch was bieten, die haben uns so viele Jahre unterstützt, vor allen Dingen auch mit Mystic Prophecy. 22 Jahre on the road. Das ist schon mega. Ich mache Musik auch ehrlich gesagt aus diesem Grund, weil ich Menschen eine Freude machen will und der ins Konzert geht kann den Alltag vergessen. Das ist für mich das Größte! Geld ist relativ, ich habe seit 35 Jahren einen Job. Ich arbeite und mache Musik gleichzeitig. Ich bin halt den harten Weg gegangen. Jetzt werden einige sagen was labert der Depp? Rock N Roll ist ja der easy Weg! Man sitzt zu Hause und konzentriert sich auf seine Musik. Wenn ich aber um vier Uhr in der Frühe aufstehe und arbeite ist das schon ein Unterschied zu einem der Mittags erst aufsteht. Ich habe auch Familie und mich nie verlassen auf das musikalische Leben! Es gibt da gute Jahre für Bands und auch weniger gute. Mir war das immer zu riskant für so etwas meinen Job dann zu kündigen! Ich habe einen guten Job und verdiene gutes Geld und ich bin auch nicht gerne abhängig von der Musikszene. Womöglich noch in einer Konzertagentur zu sein, wo man mir sagt was ich zu tun habe. Ich will eher so Leben das ich sagen kann: ich kann, aber muss nicht!

Ich habe natürlich auch etwas im Netz geschaut vor dem Interview was du so gemacht hast und da ist mir eine Liste aufgefallen wo alle Bands drauf stehen die du seit 15-20 Jahren im Studio produziert hat oder Backing Vocals gesungen hast, Wahnsinns! Der Tag hat ja auch nur 24 Stunden!

Ja, ich bin ja auch noch Produzent. Ich habe bei der Merkel damals schon 26 Stunden beantragt (lacht). Ich bin durch und durch, das klingt vielleicht blöd, aus Idealismus. Ich liebe auch meine Familie, ich bin kein Partytiger, aber ich liebe auch Musik. Seitdem ich ein kleines Kind war. Ich habe bestimmt 150 Bands schon im Studio produziert! Suicidal Angels, Orden Ogan, Firewind, Sacred Steel, Inner Wish, das ist schon eine ganze Palette!

Wäre ein Berufsleben als Produzent denn keine Option gewesen?

Man verdient sehr gutes Geld damit! Aber ich habe da keinen Bock drauf. Stell dir mal vor du rufst mich an und ich soll dich produzieren, bevor ich aber das mit Bands machen will ich erst ein kleines Interview am Telefon und wenn ich dann merke das dies wirkliche Spinner sind dann lasse ich es lieber! Da verzichte ich auch auf das Geld. So seltsame Personen habe ich keinen Bock! Ich will es mit Bock machen und Spaß haben. Nur weil einer mich bezahlt muss ich dann mit so einem Buhmann was machen dann. Wenn es Spaß macht in Ordnung, aber wenn ich davon lebe dann muss ich es machen. Wie viel Geld braucht ein Mensch um glücklich zu sein? Ich bin da sehr familienbewusst und fokussiert.

Das ist eine tolle Einstellung. Bei vielen Bands oder Projekten empfinde ich aber das ist oft gut, aber zu viel!

Aus diesen Gründen bin ich ja auch so. In den Achtzigern war es 95% Musik und 5 % Business, nun ist es anders herum. Ich bin ja schon lange dabei und habe viel erlebt, aber manche Sachen sind im Musikbiz der Oberhammer. Meine Frau sagt immer das ich mit so vielen Kaspern immer hantieren muss (lacht). Ich finde es halt schlimm, das im Musikbiz so viele Menschen sind die mit der Musik im Grunde nichts zu tun haben. Da geht es nur ums Geld generieren, egal wie, Hauptsache im grünen Bereich muss es sein. Dann verliert die Musik an Sinn. Musik ist Ramschprodukt geworden, früher war es ein Luxusgut. Nun bekommt man für 10 Euro im Monat 20.000 Songs oder mehr! Das ist oft Segen und Fluch.

Ich war ein langjähriger Gegner von Spotify und Konsorten, aber gerade für im Fitnessstudio oder Keller einfach mal Musik, Hörspiele oder sonst was zu hören ist das doch toll. Habe gerade viel Spaß bei einem Grave Digger Marathon gehabt! Eine Mischung aus CDs und Spotify empfinde ich als spannend. Bis vor paar Jahren hatte ich sogar LPs!

Ob du es glaubst oder nicht, ich habe noch nie was bei Spotify gehört oder bei I-Tunes runtergeladen. Im Keller habe ich 15.000 LPs und CDs habe ich auch 10.000 oder so. Ich sammele seit dem ich sechs bin. Spotify ist halt so, wenn ich dich ins Studio mitnehme und dann auf CD umgewandelt wird und der Qualitätsverlust, dann noch auf MP3 oder WAV da haut es dir die Glocken weg! Das ist unglaublich, der normale Zuhörer findet es aber gut. Ich finde es auch ok das man eine breite Hörerschicht erreichen kann, wir sind da mit Mystic so gewachsen zu über 300.000 Hörern im Monat. Brutal gut! So wenig verdient man dann auch nicht bei Spotify. Wenn man genug Hörer hat.

Das stimmt. Wie sieht es denn bei den Songs von Devil’s Train aus, machst du da das Songwriting mit dem Gitarristen?

Ich kann ein bisschen auf der Gitarre spielen, soviel das man weiß was ich will. Die Songs fangen immer mit den Refrain an, dazu das Riff, Gitarrist Dan übernimmt und dann schrauben wir uns den Song zusammen! Wir beide sind die Hauptsongwriter! Ich mache Texte, Hooklines, etc. und der Dan bekommt dann die ganzen Ideen, er hat auch mal welche natürlich und so entstehen die Lieder.

Wie schaut es denn aus, willst du Devil’s Train als Nebenband laufen lassen?

Wir haben schon viele Angebote und müssen erst einmal schauen das es nicht kollidiert mit der Mystic Sache. Ansonsten will ich erst mal dass die Scheibe rauskommt und sich die Leute damit eine Zeitlang beschäftigen können.  Danach ziehe ich meine Optionen wann und wie wir spielen, dieses oder nächstes Jahr. Das muss ich mir aber genau überlegen, es gibt halt Sachen die machen keinen Sinn zu spielen. Da sind wir schon dahinter.

Da bleiben wir mal einfach gespannt was kommt!

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"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)