Über ERIC „Slowhand“ CLAPTON hier noch viele Worte zu verlieren ist doch eigentlich überflüssig, oder? Wer kennt ihn schließlich nicht, den mittlerweile 77-jährigen Gitarristen und Sänger mit Legenden-Status und Inspirations-Quelle für unzählige Künstler, die sich ebenfalls dem Blues-bzw. Blues Rock verschrieben haben? Mit den YARDBIRDS, DEREK & THE DOMINOES, der ersten echten „Supergroup“ CREAM oder BLIND FAITH nenne ich nur die wichtigsten Stationen seit den frühen 60er Jahren, bevor er als Solokünstler anfing, eine wahre Bilderbuch-Karriere in Sachen Rock und Blues hinzulegen. Und ist da nicht noch der vielzitierte Wand-Spruch „Clapton Is God“, den nicht wenige Fans als Poster in den Zimmern hängen haben?
Als er erst kürzlich sein Corona-Album „Lady In The Balcony“ veröffentlichte, ein meiner Meinung nach etwas lahmes, akustisches Lockdown-Live-Album, dachte ich eigentlich, dass bisher alles über CLAPTON gesagt ist. Doch dann kommt jetzt ein Live-Album um die Ecke, dass zeigt, wie sehr der erklärte Gegner vieler Corona-Maßnahmen und doch gleichzeitig so sozial engagierte Superstar dem Blues in seiner ureigenen Form verbunden ist.
„Nothing But The Blues“ ist deshalb auch ein sehr passender Titel für die jetzt erscheinende Dokumentation auf DVD/Blu-ray, die zeigt, welche Musik(er) ERIC CLAPTON selbst so inspiriert und maßgeblich beeinflusst haben. Die spiegelten sich nämlich in seinem vielumjubelten Album „From The Cradle“ wider, mit dem er 1994 auf Tournee ging. Auf Tour und angesprochenem Cover-Album zeigte „Slowhand“, dass auch ein Weißer die Musik der Farbigen mit Leidenschaft und Enthusiasmus spielen kann. Und das mit Kraft UND seinen erstaunlichen technischen Fähigkeiten an der Gitarre, von seiner „schwarzen“ Stimme ganz zu schweigen!
Und so ist „Nothing But The Blues“ quasi der Soundtrack zur genannten Doku, der einige bisher unveröffentlichte Live-Songs beinhaltet. Mitgeschnitten wurden diese an zwei Abenden im November 1994 im Fillmore-Theater in San Francisco. Der langjährige Co-Produzent von EC, Simon Climie, brachte die Aufnahmen auf den neusten Stand der Technik und hat die original Multitracking-Aufnahmen neu abgemischt. Und so erstrahlen ganz frühe Blues-Songs, teilweise gar aus den 1940er oder 1950er Jahren wie „Blues All Day Long“ von Jimmy Rogers, „It Hurts Me Too“ von Elmore James oder das legendäre „Crossroads“ von Robert Johnson in einem frischen, kraftvollen Live-Charakter.
Fazit: Insgesamt ist dieses Live-Dokument nicht nur ein wunderbares Zeitdokument von und über ERIC CLAPTON, sondern irgendwie auch ein großer Teil der kompletten Blues-Geschichte!
Hier wie immer an dieser Stelle die Setlist der CD:
-Blues All Day Long
-Standin` Round Crying
-Forty-Four
-It Hurts Me Too
-Early In The Morning
-Five Long Years
-Crossroads
-Malted Milk Blues
-Motherless Child
-How Long Blues
-Reconsider Baby
-Sinner`s Prayer
-Everyday I Have The Blues
-Someday After A While
-Have You Ever Loaded A Woman
-I`m Tore Down
-Groaning The Blues
Bleibt mir zum Abschluss noch anzumerken, dass auf der DVD/Blu-ray noch drei Songs mehr zu hören sind und das Ganze auch auf Vinyl sowie in einer sauteuren Box mit Vinyls, CD, Blu-ray, Clapton Saiten-Set, einer Lithographie, Poster, Plectren u.s.w. käuflich zu erwerben gibt.