Night Laser, DeVicious, Black Tiger / De Meister, Geleen

Billing

Night Laser, DeVicious, Black Tiger

Ort

De Geleen

Datum

14.04.2022

Bilder

Thorsten Dietrich

Ich bin auf Urlaub im Dreiländereck Niederlande-Belgien- Deutschland, es ist kurz vor Ostern. Keiner trägt mehr in den Niederlanden und Belgien Masken, Querdenker würden jubeln, das Wetter ist gut. Da bekomme ich mit, dass 70 Kilometer von mir die Schweden DYNAZTY spielen und meine Faves DEVICIOUS aus Karlsruhe nur 35 km entfernt in Geleen in De Meister in den Niederlanden spielt! Diese haben noch nie in meinem Radius von 100 Kilometern gespielt und es ist die Abschiedstournee von Frontmann Antonio Calanna der aus Zeitgründen die Band verlassen muss. Ich habe schon seit Jahren kein kleines Club oder Kneipenkonzert besucht, auch weiß ich nicht wie es sich anfühlen wird. Ab ins Auto und 35 Kilometer und ebenso viele Minuten später bin ich da. Leider nur mit Smartphone da ich meine Kamera im Urlaub nicht dabei hatte.  Es ist eine Mischung aus Club und Kneipe für Rock-und Metalfans. BLAZE BAYLEY spielt hier bald einen Akustikgig, viele bekanntere Acts waren schon da.                                               

Es ist Gründonnerstag und ich bin in einem Vorort mit nicht dem schönsten Wohnviertel. Da steht der  schwarze Nightliner, ich bin also richtig. Bandleader und Bassist Alex Frey erklärt mir das der Gig am nächsten Tag ausfällt wegen Covid bei dem Club selbst. Man spielt hier einfach noch mal. Zu meiner Überraschung sind neben DEVICIOUS und NIGHT LASER aus Hamburg, man spielt das als Double Headlinertournee mit wechselnden Positionen, die Tschechen BLACK TIGER am Start. Bisher ist mir diese vierköpfige Combo die schon seit 2010 existiert und zwei EPs und zwei Alben herausgebracht hat völlig unbekannt.  Die letzte Scheibe erschien auf einem kleinen Label und ist schon von 2018. Eine echt gute Scheibe. BLACK TIGER legen pünktlich um 18.30h los und es sind an diesem Gründonnerstag leider nur eine Handvoll Zuschauer am Start, was sich auch nicht schwer ändern wird und so das Ganze als öffentliche Probe angesehen wird!  Auf der restlichen Tournee wird es besser für das Package laufen. Die sympathischen Osteuropäer rocken optisch recht bodenständig in Sachen Outfits und Musik. Lediglich der Drummer Petr Picard Konik hat mit guter Laune ein buntes Glam Rock Outfit angezogen, was gar nicht zum Rest der Truppe passen will. Doch der satt rockende, basische AOR und der gut singende Frontmann Jan Trbusek lassen mich einige Lieder diese Band begeistert zuschauen. Sie spielen als wäre der Laden ausverkauft und auch die anwesenden Kollegen zollen BLACK TIGER Tribut und nach 40 Minuten ist die Chose schon vorbei. Übrigens danke für die CD, amtliches Teil das wohl letzte Album von 2018!

Nun kommen endlich DEVICIOUS und sobald die Scheinwerfer angehen ist Frontmann Antonio Calanna ganz in seinem Element. Der Musicaldarsteller ist wie geboren für die Bühne und auch wenn die Band aus Zeitgründen mit ihm vor der Tournee nicht üben konnte, macht die Chose richtig Spaß und nach zwei, drei Songs der arg beschnittenen Setlist, was am frühen Curfew von 22 Uhr und den anderen beiden Bands liegt, rockt die fünfköpfige Truppe auf der kleinen Bühne sehr ordentlich. Auch wenn leider der Ohrwurm „Penthouse Floor“ vom Debüt und eines meiner Lieblingstracks der Band nicht in der Setlist enthalten ist. Aber klar, man konzentriert sich auf die beiden Alben mit Antonio „Phase Three“ und das neue „Black Heart“ und  jeder der Musiker freut sich sichtlich wieder auf einer Bühne zu stehen. Krache wie „Afterlife“, „Not What It Seems“ oder „Black Heart“ sind nicht nur als coole Videoclips eine Fest, sondern zünden auch live. Ich freue mich tierisch die Band  endlich mal live zu sehen und dann ist die öffentliche Probe wieder vorbei. Der Soundmann Jacky, ein besonnen wirkender Vollprofi hat den Gruppen auch generell einen guten Klang an dem Abend beschert. Nach kurzer Umbaupause und ein paar alkoholfreien Bieren die in den Niederlanden echt leckerer sind als bei uns geht es weiter mit NIGHT LASER. Außer einem mäßigen Demo vor vielen Jahren und einem aktuellen Videoclip haben ich von der Truppe um die beiden Brüder  Benno (Gesang) und Robert Hankers (Bass) im Look eines jungen Vince Neil meets Nelson nie wirklich was gehört.

Neu an Bord sind die Positionen an Gitarre Vincent Hadeler und Schlagzeuger Inge Köttbullar (ich bekomme Hunger!). Die beiden sympathischen Herren sehen zwar nach weniger Glam aus, machen aber ordentlich Dampf und versprühen gute Laune. Allgemein ist der Sound von Night Laser mehr Endachtziger MÖTLEY CRÜE plus diverse Sunsetstrip Combos, wobei die Lieder alle recht kurz und knackig wie bei Punk-Rock Bands sind. Das kommt bei mir gut an, zumal die Truppe auch live mächtig Gas gibt und mit Ventilator, Synchronbangen, spaßigen Ansagen und  der passenden Covernummer von BON JOVI, „You Give Love A Band Name“ alles richtig machen! Wer sich im Netz BON JOVIS aktuelle Leistungen angeschaut hat weiß was ich meine. Den Deal mit SPV über neue Alben den sie nach dieser Tournee abgeschlossen haben hat diese Band mehr als verdient.  Zum Glück sind am nächsten Abend, dem Karfreitag viel mehr Leute anwesend die dieses tolle Package genießen können!

Am nächsten Abend, Karfreitag, undenkbar in Deutschland kamen zum Glück mehr als bei dieser öffentlichen Probe und es wurde ein gelungener Gig wie man mir glaubhaft bestätigte.

Im Juni gingen DeVicious dann erneut auf Tournee mit SONS OF SOUNDS im Vorprogramm und präsentieren den von TNT bekannten Sänger Baol Bardot Bulsara! Ich bin gespannt, auch  den „Penthouse Floor“ will man wieder aus der Mottenkiste holen. Ich fasse es nicht! Leider fiel der Gig in Mörlenbach der etwas in meinem Radius war Corona zum Opfer, aber ich bleibe am Ball und werde die Truppe hoffentlich woanders noch einmal erleben.

"Ein Gitarrenriff sollte nie länger sein, als es dauert, eine Bierflasche zu köpfen.“ Lemmy Kilmister (Motörhead)