Angekündigt als Southern Rock entpuppen sich die Polen beim Hören als brettharte Truppe, die kernigen Southern Metal zockt. In der Gefolgschaft von LEASH EYE darf nur der mitfahren, dessen Bike den staubigsten und gefährlichsten Straßen dieser Welt standhält. Wenn ich die Biografie richtig lese, dann startete der Vierer zunächst als Grunge-Truppe, bevor man sich eines Besseren besann und sich musikalisch neu ausrichtete. Da alles in Eigenproduktion läuft, kam das fünfte Gesamtwerk reichlich spät bei uns an, denn der reguläre VÖ war bereits im März.
Der wilde Ritt startet mit der Ansage „Betting On One Horse“ und der Hörer zieht zunächst einmal den Kopf ein, angesichts der Power und Dynamik, die von LEASH EYE gezündet wird. „Where The Grass Is Green And The Girls Are Pretty“ ist dann tatsächlich das, wonach es sich anhört. Mit zahlreichen Zitaten aus Songs der Gunners stricken die Polen einen sehr originellen Track der keineswegs ein Gimmick ist, sondern seine eigene Note hat. Die Single „… Of The Night“ erinnert noch am ehesten an die Frühphase der Band und hat einen amtliche Stadionrock-Vibe, mit einer donnernden Gitarrenwand und melodischer Songstruktur. Im Endeffekt ist das Niveau über die gesamte Scheibe ordentlich, die meisten Songs drücken mächtig, die Southern Roots werden zurückhaltend dosiert, sind aber jederzeit zu vernehmen. Am Ende fühlt sich „Busy Nights Hazy Days“ wie ein donnernder Ritt auf zwei Rädern an, der teilweise aber durch holpriges Gefilde führt.