Mein Faible für Metal aus eher ungewöhnlichen bzw. exotischen Ländern ist nun auch schon über Dekade alt. Interessanterweise komme ich immer wieder zu dem Ursprungsland zurück, mit dem diese Neigung angefangen hat: Indien. Womit wir auch schon bei ATMAHATYA sind, ein Death Metal Quartett aus Kolkata. Seit 2020 haben die vier Kollegen Singles veröffentlicht, nun hat man ein ganzes Album in Eigenregie auf die Beine gestellt. Laut Internet gibt es die Band schon seit 2006, es gab dann aber zwischen 2009 und 2017 einen recht langen Winterschlaf.
„Andhaarer Doshti Bochor“, der Albumtitel, bedeutet soviel wie zehn Jahre Dunkelheit, während man den Bandnamen schlicht mit Selbstmord aus dem Bengalischen übersetzen kann. Das erste was mir auffällt, wenn „Andhaarer Doshti Bochor“ anfängt, ist der recht dumpfe Sound, den ich für meinen Geschmack eigentlich nicht mehr zeitgemäß empfinde. Erstaunlicherweise relativiert sich das Ganze aber über die komplette Laufzeit, so dass es mir später gar nicht mehr so richtig auffiel.
Wenn wir über die Musik von ATMAHATYA sprechen wird es schon ein wenig schwieriger, denn die ist äußerst vielschichtig und ja, auch ein wenig speziell. Zwar ist und bleibt Death Metal das immerwährende Gerüst der einzelnen Songs, aber die Band mischt hier nicht nur Brutal Death Metal Breakdowns und Blastspeedattacken mit rein, sondern verliert sich gerne auch mal in groovigen Melodien inklusive klassischem Gitarren Solo. Obendrauf driftet man am Ende nochmal zum Djent ab. Und das alles in einen Song („Mritoder Ondhokup“)! Das kann auf das puristische Ohr ein wenig zu viel sein, das gebe ich offen und ehrlich zu, auf der anderen Seite bleiben die Stücke damit aber auch spannend über mehrere Hör-Durchläufe.
Es geht höchst variabel zu auf „Andhaarer Doshti Bochor“, musikalisch wie auch bei den Texten, denn diese sind sowohl auf Englisch wie auch auf Bengalisch gehalten. Ein wenig fällt da der Gesang von Debasishm Pradhan raus, der mir ein wenig zu eindimensional ist. Hier hätte ich mir gerne etwas mehr Abwechslung gewünscht.
Am Ende bleibt ein spannendes Album von ATMAHATYA, das zumindest das Talent der vier Inder hervorhebt. Auch wenn nicht jeder Song zu 100% ausgereift erscheint, und für das nächste Album etwas mehr Gradlinigkeit wünschenswert wäre, so ist „Andhaarer Doshti Bochor“ immer noch ein recht unkonventionelles Death Metal Album.
ATMAHATYA – ANDHAARER DOSHTI BOCHHOR
Fazit
Unkonventionelles Death Metal Album, dass seinen ganz eigenen Charme besitzt!