Deathcore gehört zu den kontroversesten Metal-Phänomen der Gegenwart. Ein aus Metalcore und Death Metal entstandenes Subgenre, welches steht’s belächelt und oft nicht für voll genommen wird, hat sich im Laufe der Jahrzehnte seinen Platz hart erkämpft. Entweder man liebt es oder hegt strikte Ablehnung. Speziell die Vocals, welche zwischen gequälten (Metalcore-)Schreien und gutturalem (Death Metal-)Growling pendeln, stößt dabei oft auf wenig Gegenliebe. Die Spanier WASTING THE GENESIS gehören seit nunmehr zehn Jahren genau zu dieser Sparte. In Ihrer bisherigen Schaffensphase weist die Banddiscographie die EP „Martyrdom“ (2013) und mit „Viral Supremacy“ (2016) bereits ihr erstes Album auf. Nun gesellt sich mit „Prey“ ein zweites Extended Play hinzu, welches etwas mehr als eine viertel Stunde dauert. Optisch gesehen spielt die Band mit der weit verbreiteten Arachnophobie. Auf dem in blau gehaltene Artwork lauert ein alptraumhafte Spinnenwesen mit außerirdischen Wurzeln, welches heimtückisch auf seine nächste lebendige Mahlzeit lauert.
Wagt man sich nun an die technisch versierten Inhalt, trifft man unverblümt auf genau die zu erwartenden Deathcore-DNA in vier Abschnitten. Es dauert auch nicht lange bis beim Opener „Stem of a Forgotten Race“ ein Bombardement aus Geräuschen eines Schweinestall bestehend einsetzt. Erinnert schwer an die zuckenden Vierbeiner, welche auf der Schlachtbank durch einen Bolzenschuss gnadenlos das Lebenslicht ausgeknipst wird. Dieser stimmliche Zustand zieht sich rabiat bis zum Ende durch. Blendet man den sogenannten Gesang mal aus, klingt „Pray“ an diversen Stellen erstaunlich atmosphärisch und zum Teil auch gängig, was den Track „Genesis“ in Kombination mit dem Bass gut zum Tragen bringt. Die letzten dreieinhalb Minuten „Thy End, New Rise“ klingen neben den nervigem Gegrunze im Gegensatz zu den bisherigen Songs eher uninspiriert und hätte besser nicht auf diese EP gepresst werden sollen. Wer mit Bands wie ALL SHALL PERISH oder CHELSEA GRIN bisher nichts anfangen kann und um den Deathcore bis dato einen großen Bogen gemacht hat; für den stellt „Pray“ einen weiteren Grund da, mit diesem extremen Subgenre auch weiterhin nicht warm zu werden !