Scaphis – Dissected & Fermented

Artist

Scaphis

Albumtitel

Dissected & Fermented

Genre

Death Metal

Nanu, hat Chris Barnes mit seiner Combo Six Feet Under in der Zwischenzeit eine Neuauflage des „True Carnage“ Klassikers von 2001 unbemerkt  herausgebracht ? Was im ersten Moment den Eindruck erweckt, erweist sich allerdings als die zweite Veröffentlichung der australischen Death Metaller von SCAPHIS. Visuell betrachtet weist das Albumcover gewisse Parallelen zu „True Carnage“ auf, wirkt aber insgesamt wesentlich steriler. Genrebezogen geht es bei diese vertonte Doktorarbeit schwerpunktmäßig um Tod und Folter. Kein Wunder, wenn der Bandname von der persische Foltermethode, dem Scaphismus, abstammt. Eine Methode jemanden fest fixiert durch Zwangsernährung und deren unappetitlichen Folgen qualvoll ins Jenseits zu befördern. Nachdem bereits 2017 das Debüt, eine rituelle Folterung inklusive Todesfolge aufs Brot geschmiert wurde, wird nun frei von der Leber weg seziert und fermentiert. Das bei diesem Vorgang menschliche Überreste anstatt Lebensmittel verwendet werden, liegt offensichtlich auf der (abgetrennten) Hand.

Bislang hatte sich der Melbourne Fünfer nicht in das persönlichen Radar gespielt, was sich nun aber ändert. Zum Warmwerden halten vorab die elf Runden der „Rituals of Torture and Death“ her, um überhaupt auf Betriebstemperatur zu kommen. Schnell bekommt man dabei den Dreh raus, wohin die kadavergepflasterte Reise überhaupt gehen soll. Ein Trip der ungebremst im dreckigen Sündenpfuhl des Death Metal landet. Wieviel Seelen dafür qualvoll büßen mussten, ist nicht überliefert worden, doch zwischen den etlichen melodischen Blutspritzern kann man, bei genauerem Hinhören, das klagende Ableben heraushören. Genau diese Abnormität setzt sich auf „Dissected & Fermented“ fort. Satte vierundfünfzig Minuten bieten dabei genug Platz, um die kranken Lyrics vollends zur Entfaltung zu bringen.

Der rhythmische Instrumentaleinstieg „Gathering“ macht den Einstieg und geht nahtlos in den eigentlichen Opener „Broken by the Wheel“ über. Über fünf Minuten dauert dieser Art der makaberen Folterung durch das Rad. Im Midtempo geht das dabei zur Sache wobei die heiseren Vocals von Spyke Jägerkrieg wie nach einer durchzechten Nacht klingen. Eine beständige Nummer, die allerdings in kürzerer Zeit knackiger hätte verpackt werden können. Dieser Auftakt legt sich wie eine Blaupause über den Rest dieser zweiten Veröffentlichung und spult sich nach dem selben Schema F ab. Hier ein paar Spielereien der Rifffraktion; die streckenweise dünn klingt – dort das stehts wiederkehrende Strickmuster im Songaufbau. Kennt man einen Song, kennt man alle ! Es fehlen eindeutig die Überraschungsmomente, die einen abholen. Dabei sind an den Aufnahmen aus klinisch getesteter Sicht selbst nichts auszusetzen. Außer in Verbindung mit der blutrünstigen Thematik klingen sie zu glattgebügelt. Je weiter „Dissected & Fermented“ fortschreitet, des so mehr Eintönigkeit macht sich breit. Schade, denn SCAPHIS scheinen Potenzial zu besitzen, was bis jetzt nicht abgerufen wurde. Da fehlt eindeutig der Mut zu zündenden und innovativen Ideen, um durchzustarten !

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Infos

Release

08.07.2022

Laufzeit

53:10 Minuten

Label

Eigenproduktion / Eigenvertrieb

Fazit
Die fünf Australier kommen mit "Dissected & Fermented" nicht über ein standardisiertes  Mittelmaß hinaus ! 
7
von 15
Zumutbar
.