Immer wieder schön von einem Musiker zu hören, der mir noch nie unter die Ohren gekommen ist. Wie jetzt von einem gewissen CHARLES SANGNOIR, einem Portugiesen, der allerdings schon länger in Frankreich lebt und dort laut Info u.a. als Produzent, Songwriter für Film und Fernsehen oder Pianist einer TV-Show-Band sein Geld verdient.
Mit „Bunker“, seinem mittlerweile dritten Soloalbum lotet er als Sänger und Gitarrist das große Terrain zwischen Funk und Blues Rock im Stile der 60er und 70er Jahre aus. Im eröffnenden „Funky Foxes“, einem Instrumental, finden schonmal deutliche Jimi Hendrix-Reminiszenzen Gehör. Im weiteren Verlauf wird es dann deutlich bluesiger, wobei der Gesamt-Sound sehr vintage klingt. So passt es, dass bei „Me And The Devil“ FAST EDDIE NELSON an der Slide Guitar als Gast zu hören ist. Der Künstler bringt diese Musik auch sehr glaubwürdig rüber und Songs wie „Delivery Man“ oder die schwulstige, leicht jazzige Ballade „Paris Lisboa“ unterhalten mich ordentlich, ohne jedoch meine Augenbrauen nach oben heben zu lassen. Auch die warme Stimme nervt die Gehörnerven nicht, so dass die Blues-Nerds ganz unbefangen hier mal reinhören dürfen. Allerdings fehlt CHARLES SANGNOIR dann auch das Besondere, das ihn aus der Masse an ordentlichen Vertretern des Blues hervorhebt. Das abschließende „Em Todas as Decomposições“ ist dann nicht wie man annehmen könnte in portugiesischer Sprache gesungen, sondern ein weiteres Instrumental.