Bei Multiinstrumentalist Andrew D´ Cagna scheint der Tag mehr als 24 Stunden zu haben. Er spielt die IRONFLAME Alben – mit Unterstützung einiger Gäste – nicht nur alleine ein (und holt sich für die Live-Shows entsprechende Unterstützung) sondern ist auch noch in anderen Bands wie BRIMSTONE COVEN oder ICARUS WITCH aktiv, bei denen ebenfalls gerade neue Songs entstehen. Außerdem ist er noch bei der angeschwärzten Doom Metal-Band COLDFELLS, den Death Metallern INFIRMARY, den Folk Black Metallern NECHOCHWEN sowie den Death Metallern UNWILLING FLESH beteiligt.
Andrew´s Priorität scheint aber bei IRONFLAME zu liegen, mit denen er nun in fünf Jahren das vierte Album vorlegt. Dabei wollte er eigentlich nur ein Album unter dem Banner IRONFLAME veröffentlichen, doch der Zuspruch der Fans war so groß, dass er weitere Songs schrieb. Im Vergleich zu den anderen Bands spielt er hier traditionellen Heavy Metal, der seinen Ursprung in den 80er Jahren hat. Insbesondere der Name IRON MAIDEN fällt immer wieder, wenn es um die Musik von IRONFLAME geht. Was sich damit erklären lässt, dass die Band 1988 die erste Heavy Metal- Band war, die der junge Andrew zu hören bekam.
Auch „Where Madness Dwells“ hat Andrew wieder im Alleingang eingespielt – bis auf ein paar Soli. Die Songs haben einen guten Drive, gehen immer nach vorne ab und leben von den treibenden Gitarren. Andrew´s Stimme erinnert dabei stellenweise an den jungen Bruce Dickinson. Die Songs zünden aufgrund ihrer Eingängigkeit gleich beim ersten Hören und verbreiten gute Laune, obwohl die Texte diesmal nicht dem Fantasy-Genre zuzuordnen sind wie bei den Vorgänger-Alben, denn als Andrew mit dem Songwriting begann, verstarb ein enger Freund an Krebs, die politische Weltlage änderte sich und die Pandemie begann, so dass die Texte diesmal ernsthafter und persönlicher sind.
„Where Madness Dwells“ ist ein traditionelles Heavy Metal-Album, das den Spirit der 80er Jahre aufnimmt und ihn mit dem Zeitgeist und den soundtechnischen Möglichkeiten der Gegenwart kombiniert. Es ist im Grunde das IRON MAIDEN Album, dass sich alle MAIDEN Fans wünschen, dass es jedoch niemals geben wird. Natürlich sind IRONFLAME keine bloße Kopie der Engländer, sie führen deren Sound aber auf so einem hohen Niveau fort, dass dieser Vergleich als Kompliment zu werten ist.
Highlight sind die beiden Artilleriegeschosse „Everlasting Fire“ und „Under The Spell“, das epische „A Funeral Within“, das Double Bass-Geschoss „Ready To Strike“ und das treibende „Kingdom Of Lies“.
Ein Kritikpunkt ist jedoch die nicht ganz so stark ausgeprägte Eigenständigkeit. Das Album ist klassischer Old School Heavy Metal, der immer noch seine Daseinsberechtigung hat und gerne von vielen Fans gehört wird, allerdings bleiben die Songs nicht besonders lange im Ohr. Andrew hat eine coole US Metal Stimme, unterscheidet sich damit aber nicht besonders von der Konkurrenz. Es fehlt die Individualität und das Alleinstellungsmerkmal. Da Andrew aber immer wieder betont, dass er genau die Musik machen will, die er selbst gerne hören möchte und deutlich von IRON MAIDEN beeinflusst wurde, ist das aber auch nachvollziehbar und IRONFLAME machen ihre Sache ja auch wirklich gut. „Where Madness Dwells“ hält auf jeden Fall das hohe Niveau der bisherigen drei Alben.
Es wird das Album später in diesem Jahr auch auf Vinyl geben, 400 Stück erscheinen in schwarz, 350 Stück in Gold/Schwarz Splatter.