Jedes Mal wenn ich MUNICIPAL WASTE höre schwelge ich automatisch in Erinnerung. Als großer D.R.I. Fan bei den ersten Konzerten, zusammen mit den Skater Kollegen aus meiner Heimat GANG GREEN hören oder mit musikalischer Untermalung von S.O.D. im Jugendzimmer ein Pogo angezettelt.
Mittlerweile habe ich aber auch mit MUNICIPAL WASTE schon tolle Sachen erlebt. Ein Konzert im Hamburger Hafenklang, bei dem wirklich der komplette Laden steil ging (klick!), oder einen sehr nette Smalltalk mit Sänger Tony Foresta am Rande des WITH FULL FORCE Festivals 2019.
Nun liegt die neue Scheibe „Electrified Brain“ vor, und wer bisher nichts mit MUNICIPAL WASTE anfange konnte wird auch mit dem neuesten Output nicht glücklich werden. Schnellen Thrash Metal gibt es, 14 Songs bei einer Laufzeit von 34 Minuten sprechen da eine deutliche Sprache. Und ansonsten hat sich im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen kaum etwas geändert. Kaum? Meiner Meinung nach schreit Frontmann Tony Foresta etwas höher als früher. Kann aber natürlich auch sein dass da ein ganz klein wenig elektronisch nachgeholfen wurde. Ist aber auch nicht so schlimm, da an seinem sonstigen Duktus nichts geändert hat.
Bei den Songs hadere ich ein wenig mit mir selbst. Denn obwohl die Songs alle mit guten Riffs punkten können, die wenigen Tempoverschleppungen passend eingesetzt sind und die Mosh- und Mitsing Parts allesamt vorhanden sind, fehlen mir doch die Ohrwürmer auf dem Album. Tracks wie „Unleash The Bastards“, „Sadistic Magician“ oder auch „Terror Shark“ bleiben sofort im Ohr hängen. Auf „Electrified Brain“ suche ich da recht vergeblich nach.
Am ehesten kommt noch „Restless And Wicked“ an diesen Status heran, dass meiner Meinung nach aber unnötige Gitarren Solo nimmt dem Song ziemlich den Drive.
Bezüglich der Produktion gibt es nichts zu meckern, dem Sound entsprechend wurde das ganze nicht mit zu viel Druck und zu viel Bass aufgenommen. Die beiden Hochgeschwindigkeits Knüppel „Blood Vessel-Boat Jail“ und „Putting On Errors“ hätte man sich meiner Meinung nach auch schenken können. Beide Songs bieten keinen wirklichen Mehrwert.
MUNICIPAL WASTE stagnieren mit „Electrified Brain“ auf einem recht hohen Level, eine wirkliche Weiterentwicklung ist mit diesem Album nicht zu erkennen. Andererseits würde eben diese Weiterentwicklung gleichbedeutend damit sein, seine altgedienten Fans ein wenig zu verprellen. Das Quintett aus Richmond steht sicherlich nun an einem Scheideweg und man darf gespannt sein, wohin die Reise gehen wird.