Hinter dem Bandpseudonym SCURÌU verbirgt sich Omar Jarid, der Anfang der 90’er in der Italiener das Licht der Welt erblickt hat. Sein Soloprojekt mit den Schwerpunkten im geschwärzten Doom mit einigen Gothiceinflüssen wurde von ihm vor rund vier Jahren zum Leben erweckt. Geht man nach dem Dialekt der Italiener bedeutet SCURÌU soviel wie Dunkelheit. Also eine gute Vorlage, um eine passende Basis für sein finsteres Schaffen zu entern. Die ersten Gehversuche sind innerhalb der letzten zwei Jahre mit einem Demo, einer Single sowie einer Split bereits absolviert. Nun wagt die der Künstler an das erste eigene Extended Play mit dem Titel „Wilhelmina“. Wie unzählige Musiker weltweit, will der ehrgeizige Südeuropäers neben der Selbstverwirklichung, das seinen persönlichen Interessen und Anliegen ein Ohr geschenkt wird. Speziell im Gothic begegnen einen die klassischen Lyrics über Tod und Trauer, Tragödie, Liebe, Verzweiflung, Leere und Religion. Auch Themen über Fabeln, Fantasy, Horror, Legenden, Märchen, Mythologie und Sagen finden in den Texten. Nachdenkliche Trauer so weit das Auge reicht.
Seine komponierte Finsternis ziert Beethovens berühmte „Mondscheinsonate“ und das traditionelle jüdisch-spanische Lied „La Prima Vez“. Sowohl die Klaviersonate Nr. 14 op. 27 Nr. 2 in cis-Moll, welche 1801 durch den allseits bekannten Komponisten und Pianisten vollendet wurde, als auch die Sippe um die nächtlichen Blutsauger sind jeweils an sich Asbach uralt. Zwei zeitgenössische großartige Säulen, um die sich nun die Sage der „Wilhelmina“ aufbaut. Die Spielzeit von gut siebenundzwanzig Minuten befasst sich mit einem der aufgeführten Angelegenheiten und erzählt die Story eines Mannes der sich in eine Frau verliebt und am Boden zerstört ist, als er feststellt, das es sich bei der Angebeteten um eine blutdürstende Vampirlady handelt.
Diese EP wurde laut Beipackblatt sowohl komplett in DIY Manier im Heimstudio von Omar Jarid realisiert und durchgeführt. Eine nicht lässige Wahl, die den Wunsch verrät, ein handgefertigtes Produkt aus erster Hand zu präsentieren. Das hier eine Ein-Mann-Delegation aus dem Untergrund am Werk ist kristallisiert sich spartentypisch sehr schnell heraus. Nicht das diese insgesamt fünf Tracks schlecht klingen, denn die heutige Technik macht vieles möglich. Die hier zu hörenden fünf Tracks in nummerischer Reihenfolge „Wilhelmina I“ bis „Wilhelmina V“ ist jetzt nicht unbedingt eine abwechslungsreiche Angelegenheit, passt aber gut in das Konzept.
Ein Klavierintro mit einer gesprochenen Einleitung macht den Anfang. Die Grundstimmung pendelt sich nachfolgend auf dem Grund der melancholischen Stimmung sehr schnell ein. „Wilhelmina II“ ist mit etwas mehr als acht Minuten der längste Track. Eine äußerst schleppende Angelegenheit, die mit den heiseren Erzählcharakter den Kern bekleidet. Dabei haben die Instrumente an dieser Stelle nur einen begleitenden Charakter. Hätte gern etwas kürzer ausfallen dürfen. Ein wenig mehr ‚Metal‘ bieten anschließend Teil drei und vier, die jedoch bei dem aufgefahrenen Stickmuster bleibt. Hier mal eine Akustikgitarre eingebaut, an anderer Stelle weicht der Gesang sporadisch kraftvoll von der Spur ab. Die orgelbehaftete letzte Minute der EP bildet den Anschluss.
„Wilhelmina“ dürfte nicht unbedingt etwas für die Allgemeinheit der Metalgemeinde sein. Sicher hat es passable Ansätze, die man gut hören kann. Doch es ist auch ein recht eintöniges Werk, was einen nicht dauerhaft vor der Musikanlage hält.