Der Preis für die Sommerplatte 2022 geht nach Schweden. Diese Nachricht würde so zuerst einmal keinen wundern, denn auf Anhieb würden der Hard Rock-Gemeinde zehn und mehr potentielle Anwärter einfallen. Die Skandinavier beherrschen dieses Metier seit Jahren vorzüglich, doch H.E.A.T. brennen auf „Force Majeure“ ein dermaßen grell leuchtendes Feuerwerk ab, dass es für alle anderen schwer wird, diese Strahlkraft zu erreichen. Für mache Bands bedeutet der Ausstieg ihres Sängers das Ende, doch H.E.A.T. wandeln den Abgang von Erik Grönwall zu SKID ROW zu einem persönlichen Sieg um, da es gelang den Originalsänger Kenny Leckremo wieder in die Band zurückzuholen. Dessen Stimme ähnelt der von EUROPE-Goldkehlchen Joey Tempest ganz arg und passt einfach trefflich zu dieser Art von Musik.
Die elf Songs übertrumpfen sich an Qualität und Spiellaune und fast jeder könnte die Hitsingle sein. Spaßeshalber habe ich ab dem dritten Durchlauf immer die Shuffle-Taste an meinem Player gedrückt und es ist im Endeffekt völlig egal in welcher Reihenfolge die Songs laufen, am Ende steht die Gewissheit eine der stärksten Hard Rock-Scheiben der letzten Jahre gehört zu haben. Und ja, es ist Hard Rock! An diesem Punkt unterscheiden sich H.E.A.T. von etlichen Weichspülern, deren Nummern sich um einen einprägsamen Refrain bauen, aber völlig austauschbar und flach sind. Im Gegensatz dazu stehen unumstößliche Argumente wie die Single „Nationwide“, das anbetungswürdige „Hollywood“, die Power Ballade „One Of Us“ oder das metallische „Demon Eye“. Leckremo singt einfach grandios und die Band wird live ab jetzt ein Programm voller Hits haben, da der Vorgänger „H.E.A.T. II“, der kurz vor dem Lockdown 2020 erschien, nahezu über die gleiche Qualität dieser Scheibe verfügt. Wer mal wieder Lust auf frischen melodischen Hard Rock hat, der seinen Namen verdient, muss hier investieren.