Cleveland ist bei weitem nicht so unscheinbar wie manche denken. Es ist Heimat der Rock’n’Roll Hall Of Fame und der Cleveland Browns, einem Football-Team mit unheimlich treuen und leidensfähigen Fans. Wer diesbezüglich den Film „Draft Day“ noch nicht gesehen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Auch musikalisch geht es in Ohio nicht so schmuck zu wie an der kalifornischen Westküste, sondern hier ist die Heimat des echten US-Stahls, der hart, brachial und voller Ecken und Kanten ist. SUNLESS SKY bilden da keine Ausnahme und setzen mittlerweile als Trio auf progressiv angehauchten US Metal, mit ausgefeilter Gitarrenarbeit und dem hohem, ausdrucksstarkem Gesang von Juan Ricardo. Der Sänger hat die Gitarre mittlerweile mit dem Bass getauscht, nachdem sich die Band entschlossen hatte zu dritt weiterzumachen.
Der Opener und Titelsong ist für sich genommen eine Lehrstunde des Genres und bekäme als Shape-Single eine Auszeichnung die er sich verdient hat. Auf 6:20 Minuten vereinen SUNLESS SKY ihre geballte Energie und verbinden die oben genannten Trademarks zu einer majestätischen Prog Power-Hymne. Ein ganz feiner Einstieg. Das Schlagzeug klingt mir nicht immer ganz organisch, aber da will ich kein Fass aufmachen, denn die Gitarrenarbeit von Ed Miller ist echt vom Feinsten. Hört euch an, was er auf „Random Acts Of Violence“ zaubert und seit entzückt. Weit ab von Eingängigkeit geht es auch zum Ende des Albums weiter, wo die letzten vier Nummern thematisch und kompositorisch miteinander verwoben sind und sehr eindringlich alle Aufmerksamkeit des Hörers brauchen. Wer seinen FATES WARNING und AGENT STEEL-Platten eine gute Nachbarschaft gönnen möchte, sollte über den Erwerb von „Prelude To Madness“ nachdenken.