Wer sich im Hardcore/Punkrock etwas auskennt, dem werden die Namen Brian Baker (BAD RELIGION, MINOR THREAT), Pete Steinkopf & Bryan Keinlen (beide BOUNCING SOULS), Danny Windas (LET IT BURN) und Ari Katz (LIFETIME) durchaus was sagen. Fünf gestandene Musiker, die unter dem Banner BEACH RATS nun ihr erstes komplettes Album eingespielt haben. Wobei man das ein wenig in Relation setzen muss. „Ganzes“ Album bedeutet in diesem Fall zwölf Songs bei einer Spielzeit von nichtmal 22 Minuten.
Sportlich, da habe ich schon EP’s besprochen die deutlich länger gingen. Aber klar, hier geht es um traditionellen Hardcore, und kein Doom Metal.
Kommen wir zur Musik. Wenn man die Namen so ließt geht das mit einer gewissen Erwartungshaltung einher. Umso enttäuschter war ich dann knapp 22 Minuten später, als „Rat Beat“ das erste Mal durchgelaufen ist. Uninspiriert, abgedroschen und unstrukturiert, dass sind die Adjektive die mir einfallen. Also geben wir der Nummer eine zweite Chance, dass kann doch nicht alles gewesen sein!
Aber auch nach dem nächsten Durchlauf bin ich nicht viel schlauer. Ich verstehe jetzt zwar immerhin dass die fünf Herren eben eine Scheibe wie in den 80er Jahren einspielen wollten. Aber es sind nunmal 40 Jahre vergangen seitdem, und auch die Herren sind 40 Jahre älter geworden, haben sich musikalisch weiterentwickelt und Millionen von Einflüsse gehört und verarbeitet.
Es ist wie mit einem Remake eines „billigen“ Horror Films aus den 80er Jahren. Diese Filme waren Kinder ihrer Zeit und der entsprechende Umstände (Low Budget, viel improvisieren, alles im Amateur Bereich). Das kann man nicht auf Knopfdruck wiederholen.
Uns so ähnlich geht es mir mit dieser Scheibe. Die Produktion ist absichtlich recht dünn geworden, die Songs wirken nicht ausgereift und Sänger Ari Katz gibt sich irgendwie nicht richtig Mühe einigermaßen angemessen zu singen. Stattdessen klingt das wie eine bocklose Version von Milo Auckermann (DESCENDENTS). Ebenso sind die Songs einfach unausgegoren, „Dress For Sick Sesh“ ist da so ein klassisches Beispiel für mich. Monotones Gebelle von Sänger Ari Katz plus dumpfes Geknüppel.
BEACH RATS können nur dann punkten wenn tatsächlich mal echte Melodien in die Songs einziehen wie in dem Titeltrack „Rat Beat“ oder auch in „Beach Talk“. Aber keine Sorge, ein Track wie „Wordz“ sorgt dann schnell wieder für Ernüchterung.
Meiner Meinung nach eine völlig überflüssige Platte, wenn ich Bock auf rohen und ungeschliffenen Hardcore habe höre ich mir 7 SECONDS oder gannz alte D.R.I. Scheiben an. Da wurde wirklich Kult erschaffen, und nicht am Reißbrett geplant.