Die Norwegerin LIV KRISTINE wurde einem größeren Publikum etwa Mitte der 90er Jahre bekannt, als sie Sängerin bei THEATRE OF TRAGEDY wurde und somit den „Beauty & Beast“-Trend mit auslöste, der den engelsgleichen Klar-Gesang im Gegensatz zu düsteren Growls im Gothic Rock setzte! Ein Stilmittel, den es heute ja immer noch gibt, allerdings nicht mehr in der Häufigkeit wie zu der Zeit. Aber auch mit LEAVES EYES, die im Grunde genommen ebenfalls männliche Growls mit der glockenklaren Stimme von LIV KRISTINE kombinierten, war sie ziemlich erfolgreich, wobei hier noch eine Portion Folk mit Wikinger-Romantik dazugehörte. Man kennt die hübsche Blondine halt in der Szene, bucht sie immer noch sehr gerne als Duett-Partnerin, wobei sie nebenbei auch einige Solo-Alben veröffentlichte. Ihr zweites hieß „Enter My Religion“, erschien 2006 und erfährt jetzt eine Wiederveröffentlichung mit reichlich Extra-Songs, erstmalig und limitiert auf Vinyl + Single, auf MC + 2 Bonus-Tracks sowie als Doppel-CD im Digi-Pack.
Musikalisch gab und gibt es keinerlei Gothic-Klänge und nur ganz wenige Heavy Folk Rock-Sounds derer ihrer beiden o.g. Gruppen zu hören, sondern ein Album, das mit wenigen Ausnahmen wie dem flotten Opener „Over The Moon“ oder „You Are The Night“ (mit KATE BUSH- Anleihen) eher in seichteren, folkigen und poppigen Gewässern fischt. Die Lieder klingen dann insgesamt doch „familientauglich“, auch oder weil die Künstlerin teilweise auch mit ziemlich dünnem Stimmchen am Werk ist, wie ich zugeben muss. Fans von BLACKMORE`S NIGHT oder LOREENA MCKENNIT könnten trotzdem auch an diesem Album Gefallen finden, wobei auch der „OST-Oscar-Song“ „Streets Of Philadelphia“, im Original vom Boss, ziemlich langweilig gecovert wird. Für die zusätzlichen Stücke wurden ein paar Demos verwendet, aber auch alte Songs ganz neu arrangiert bzw. instrumentalisiert aufgenommen. Ob das dann Fans von LIV KRISTINE vom Hocker haut weiß ich ehrlich gesagt nicht, doch darf ich „Enter My Religion“ in der neuen Form all denen ans Herz legen, die das Album noch nicht in ihrem Besitz haben und nicht immer auf den armen Lukas draufhauen müssen.