LONG DISTANCE CALLING sind und bleiben das Nonplusultra im Bereich Instrumental Metal/Rock. Von mir aus auch Post Metal oder Progressive Rock, es ist am Ende auch völlig schnuppe. Es gibt in meinem Kosmos keine Band die es derartig gut versteht, allein mit ihrer Musik und nonverbal Stimmungen, Gefühle und Atmosphäre zu erzeugen und zu übermitteln. Punkt, Aus, Ende, Fertig.
Das sage ich, der sich gerne mit Death Metal betäubt und zum Anheizen für den Sport FEAR FACTORY oder SLAYER einlegt. Alles Musik, die per Definition durch brachiale Härte und Aggressivität punktet, wo Growlen oder Schreien den Gesang ersetzt und so die Marschrichtung für die Schwingungen vorgibt.
Würden CARCASS oder MUNICIPAL WASTE auch instrumental funktionieren? Ja, ein Stück weit würde es klappen, aber die Stimmen von Jeff Walker und Tony Foresta sind derartig mit der Mucke ihrer Kapellen verknüpft, dass ein wesentlicher Teil fehlen würde. Es wäre einfach anders.
Würden LONG DISTANCE CALLING mit Gesang funktionieren? Ja, auch da bin ich mir sicher, und die Band hat es ja auch schon damit versucht. Aber hier sind einfach vier starke Musiker am Start, die ihren Sound gefunden haben und den so grantenmäßig transportieren können, dass sie eben keine Stimme brauchen.
War der Vorgänger „How Do We Want To Live Tomorrow“ noch mit technischen Versatzstücken garniert, so dominiert die organische Musik auf „Eraser“. Passend zum Thema des Konzeptalbums, denn es geht hier um aussterbende Tiere, und jeder Song versinnbildlicht eben eines dieser Tiere (z. B. Nashorn oder Gorilla). Das Titelstück ist dann der Spezies gewidmet, die dafür verantwortlich ist. Aber ich denke dass es weniger um Schuldzuweisungen geht, sondern eher um das Bewusstsein dieser Umstände, und dass man einfach mal was tun sollte.
„Eraser“ setzt die Genialität von der EP „Ghost“ fort, nur das hier eigentliche keine Schwachstellen mehr zu finden sind. Die knapp 58 Minuten Musik sind jeden Cent wert und laden den Zuhörer auf eine wunderschöne Reise ein, auch wenn die Thematik um die sich das Album dreht alles andere als berauschend ist.
LONG DISTANCE CALLING – ERASER
Fazit
Ein perfektes Album!