MORBID EVILS – Supernaturals

Artist

Morbid Evils

Albumtitel

Supernaturals

Genre

Sludge Doom Death Metal

Der Frontmann Keijo Niinimaa gehört seit Jahrzehnten zu der Speersitze des extremen Metal aus dem skandinavischen Land der tausend Seen. An bekanntesten dürften sein durchgängigstes Arrangement bei den Grindcore Legenden ROTTEN SOUND zu Buche schlagen. Nicht weniger abgedreht geht es bei dem finnischen Trio MORBID EVILS zu, die seit immerhin acht Jahren ihre Vorliebe zum unerträglich schweren Sludge Doom Death Metal frönen. Auch hier schwingt Keijo Niinimaa den virtuellen Taktstock. Während „In Hate With The Burning World“ (2015) an sich kein schlechter Auftakt gewesen ist, hängt bei dem Debüt doch eine gewisse Zurückhaltung auf. So als wäre das Trio in schwere Ketten gelegt worden und kann dadurch mit der angestauten Wut nicht ausbrechen. In dem selben trüben Wassern fischen MORBID EVILS mit dem zweiten vollwertigen Versuch „Deceases“ (2017) welches wie der auf dem Cover abstrakt abgebildete Koloss unter dem tonnenschweren Soundgewicht ächzt und man förmlich nur drauf wartet bis der Gigant seine Fesseln über Bord wirft. Allerdings betritt die Band nur in den seltensten Momenten die maximale Agressionsachterbahn und so wartet man auf das visuelle Ereignis des permanenten Ausbruches im Grunde vergebens. Unabhängig davon haben die sechs Tracks Hand und Fuß. Die Band strickt aus dem verfügbaren Material ein schwermütiges Kunstwerk, welches in betörender Schönheit stirbt.

Nach dem Motto ‚Alle guten Dinge sind drei‘ haben die Finnen ihr drittes Werk „Supernaturals“ getauft. Was soll man zu einem Album schreiben, welches einer rund vierzig minütigen intensiven Eruption direkt aus den Tiefen der Unterwelt gleicht. Zwar haben es diesmal nur vier Tracks auf den vertonten Ausbruch geschafft, doch die haben es in sich. Beim Opener „Fearless“ schlagen nach einer gut dreiminütigen Vorwarnung sämtlich verfügbare Seismographen ins Extreme aus. Wie ein unaufhaltbarer Strom negativer Energie ergießen sich die treibenden Schläge im Dauerfeuer. Wird in dem undurchdringlichen Wust an der Temposchraube gedreht, baut sich um die unverkennbaren Wutanfälle von Keijo Niinimaa in bester ROTTEN SOUND Manier eine ganz eigene treibende Dynamik auf. Die rund zehn Minuten verlangen aufgrund der intensiven Anstrengung einiges von dem Hörer ab. Ohne großartige Atempause geht es nahtlos mit „Anxious“ weiter. Zu Beginn herrscht eine Art von instrumentaler Monotonie, ehe der Gesang im Begleitmodus einsetzt. Im Gegensatz zu dem ersten Song versinkt die entfesselte Wut zunächst im Treibsand, ehe zum Ende hin sich die drei Finnen in einem kräftezehrenden Akt aus dem todbringenden Sog befreien.

Mit dem folgenden „Tormented“ sind rund neun Minuten treibende Eindringlichkeit zusammen geschustert worden, die ihre Stärke in der brachialen Schwere verbuchen kann. Gleichbleibende Klanghämmer, welche ihre verheerende Wucht offenbaren, ohne dabei aus dem erschaffenen Rahmen zu fallen, prasseln im Sekundentakt auf einen ein. Dadurch vermittelt dieser dritte Track eine unnachahmlichen Art, wie eine qualvolle Bürde nur klingen kann. Eine verheerende Rohheit, die präzise durch die Gitarren und dem Bass am Ende des Songs zu einem gelungenen Zwischenakt beiträgt. Der vierte und letzte Abschnitt ist zugleich der Titeltrack dieser Veröffentlichung. Nachdem auf raue Art kurz Luft geholt wurde setzt sich die zerstörerische Walze die nächsten knapp zwölf Minuten in Gang. Auch an dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, das MORBID EVILS bei den Themen wie Trauer und Qual keinen Spaß versteht. Penetrante Einschläge der Drums, mitreißende Gitarrenarbeit und die brachiale Vocals verschmelzen sich erneut zu dem tödlichen Strom der im Nihilismus endet. 

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Infos

Release

19.08.2022

Laufzeit

40:22 Minuten

Label

Transcending Obscurity Records

Fazit
So klingt erdrückende Schwere mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch !
11
von 15
Gut
.