Zum dritten Mal veröffentlichen die US Death Metal Veteranen INCANTATION mit „Tricennial of Blasphemy“ ein Sammelwerk voller antichristlichen Werken aus den vergangenen Tage der Band. Dabei werden sogenannte Compilation bei der Hörerschaft kontrovers betrachtet. Das Meinungsbild reicht von reiner Geldmacherei bis hin zur bedingungslosen Erweiterung der eigene Sammlung um genau die betreffende Veröffentlichung. Für die ‚Die Hard‘ Fraktion stellt sich die Frage erst gar nicht. Nach den die ersten beiden Kollektionen „XXV“ und „Unholy Massacre“ vor rund sechs Jahren auf die Anhängerschaft losgelassen wurden, gibt es mit „Tricennial of Blasphemy“ eine neue INCANTATION Überdosis im XXL Format. Mit über zwei Stunden Spielzeit bieten das Death Metal Quartett jede Menge gewohnten blasphemischen Hörspaß an, welcher sich durch diverse Veröffentlichungen der letzten dreißig Jahre wühlt.
Klischeebezogen wird die Historie der Band dabei rückwärts in Angriff genommen. Schließlich soll der Gehörnte persönlich in seinem modrigen Höllenloch eindringlich beschworen werden. Doch entgegen der Annahme das die einzelnen Songs hier rückwärts aufgenommen wurden, setzt sich die Trackliste lediglich chronologisch rückwärts zusammen. Dabei werden direkt zu Beginn zwei unveröffentlichten Tracks, „Pest Savagery“ und „Ordained By Night’s Will“ präsentiert, die ein Mal mehr aufzeigen, das sie von ihrem Können in all den Jahren nichts eingebüßt haben. Moderne Beschwörungsformeln, die sich nahtlos in die INCANTATION DNA mit einreiht.
Das ausgiebig zusammengestellte Sammelsurium vergangener Tage hat viele interessante Aspekte anzubieten. Neben den beiden gelungenen Covernummern „Hell Awaits“ (SLAYER) und „Degeneration“ (REVENANT) darf man auf einen Mittelteil freuen, wo die Aufnahmequalität auf authentische Art Demoabteilung der 90’er abdeckt. Klar hätte man an dieser Stelle aus technischem Aspekten die Tracks aufwerten können, doch genau da liegt der Charme. Schließlich haben INCANTATION auch in der Anfangstagen sich mit Tapetrading über Wasser gehalten. Abgerundet wird diese dritte Compilation mit insgesamt sieben Live-Tracks, welche während drei verschiedenen Live Shows Anfang der letzten Jahrzehntes aufgenommen wurden.
Insgesamt eine sehr unterhaltsame Nachzeichnung des Werdeganges der amerikanischen Urgesteine des Death Metal, die im Grunde alle Epochen abdeckt und die angesprochenen letzten dreißig Jahre seit der 92’er „Onward to Golgotha“ Prämiere in die in nur zwei Stunden Spielzeit abwechslungsreich verpackt hat.