Nachdem sich rund sechs Jahre der Mantel des Schweigens über die Bandaktivitäten der SAHG gelegt hat, registriert der Seismograph seit April diesen Jahres mit der ersten Singleauskopplung „Heksedans“ aktive Betriebsamkeit im Hause des norwegischen Doom Trios. Diesem ersten Lebenszeichen folgten drei weitere Vorankündigungen, die sich schlussendlich im sechsten Album „Born Demon“ vereinen. Vier Appetithappen, die eine Neuausrichtung des Spirits parat halten. Hat man noch den teils angestaubten progressiven Sound rund um den Doom Kern von „Memento Mori“ im Ohr, klingt die neuste Studioproduktion wie eine kraftstrotzende Reincarnation, die es so in der bisherigen Bandhistorie noch nicht gegeben hat.
Bereits der Einleitungstrack „Fall into the Fire“ und nachfolgend „House of Worship“ sind ohne wenn und aber die ersten knackige Highlights. Von der ersten Sekunde an greift der Suchtfaktor um sich dieser eingängige Songstruktur direkt zu erliegen. Spätestens beim zweiten Durchlauf wird sich der ein oder andere Hörer beim mitsingen oder mitwippen erwischen. Schuld an dieser Situation ist die Mischung aus Heavy Metal Elementen die eine zeitgemäße Verbindung mit der ursprünglichen Doomstruktur der Band eingeht. Beschäftigt man sich intensiver mit den rund vierzig Minuten kristallisiert sich neben dem sehr sauberen Klang die Liebe zum Detail beständig heraus. Herausragend und vielseitig stellt sich der Gesang von Olav Iversen auf. Ob nun eher auf der sanften Schiene wie es bei dem teils emotionalen „Black Cross on the Moon“ der Fall ist, oder klare Kante zackig „Destroyer Of The Earth“ vorträgt.
Im Ganzen klingt „Born Demon“ akribisch ausgewogen und zeigt auf eine eindrucksvolle Art und Weise, wie elegant eine Produktion aus diesem ansonsten düsteren Genre klingen kann. Gewisse Parallelen zu den britischen Heavy Doom Veteranen BLACK SABBATH sind offensichtlich und nicht von der Hand zu weisen. Dabei ist die Umsetzung dieses Einflusses eher als tragende Starke zu sehen, als ein billiger Abklatsch. Das die Norweger sich im Laufe Ihrer Bandkarriere von Album zu Album ihr Soundgerüst neu erfinden, ist ein gewagtes Konzept und kann Fans der ersten Stunde oft vor den Kopf stoßen. Doch wenn am Ende sowohl der Nerv der Zeit passend getroffen wird, als auch die Produktion ein starkes Stück SAHG Geschichte abgeliefert hat, dann kann man wahrlich von einem Highlight im laufenden Kalenderjahr sprechen.