So wie es sich nach heidnischer Tradition gehört ziehen am „All Hallows Eve“ wieder Geister und andere gruselige Wesen um die Häuser. Ursprünglich stammt dieser uralte Brauch aus Irland. Dank der US-Filmindustrie wurde diese berüchtigte Spuknacht in Besitz genommen und ganz nach der Art des Hauses veramerikanisiert. Entgegen dieser gnadenlosen Vereinnahmung ist die mittlerweile jahrzehntelang gewachsenen Historie des amerikanischen Death Metal unverwechselbar in Stein gemeißelt. Dabei ist die Auswahl aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeit mehr als reichhaltig und keiner kommt an Bands wie unter anderem OBITUARY, DEATH oder CANNIBAL CORPSE vorbei. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zu dem extremen Dauergemetzel liefert die Gotteslästerlegion DEICIDE ab.
Unzählige Band sind weltweit mehr oder minder bis heute von den US Death Metal Heroen beeinflusst worden. So auch im Fall von CASKET GRINDER aus der Hauptstadt Kolumbiens. Einst galt Medellin unter der tyrannischen Herrschaft von Pablo Escobar als Hochburg im Exportieren von harten Drogen. Nach seinem Tod Mitte der 90’er wandelte sich der ehemalige Sündenpfuhl Südamerikas zu einem heutigen Touristenhotspot und trägt mittlerweile sogar den Beinamen ‚Stadt des ewigen Frühlings‘. Klingt im ersten Moment nach Friede Freude Eierkuchen, doch an solchen ‚Wohlfühloasen‘ schläft das Böse genauso wenig wie überall. Und so haben sich die vier Kolumbianer Jeisson Gallego (Schlagzeug), Christian Quintero (Gitarre), Juan Diego Acevedo (Bass) und Daniel Pineda (Vocals) vor zwölf Jahren zusammengefunden, um ihre Leidenschaft zum Metal gemeinsam zu frönen.
Allerdings spielten sich CASKET GRINDER in den ersten zehn Jahren nicht wirklich in den internationalen Fokus. Neben der EP „Trip to Oblivion“ (2016) wurde im selben Jahr lediglich die Split „Sepulcro eterno“ mit POSTMORTEM INC heraus gebracht. Dies änderte sich vor zwei Jahren, als es die erste vollwertige Ergebnis in Form des Debüt „Fall into Dementia“ gegeben hat. Eine erste halbstündige Angelegenheit, bei der die Band keine Gefangenen macht. Schon hier merkt man die angesprochenen spielerischen Beeinflussungen der Marke ‚Made in US‘. Das das Quartett weiterhin großen Gefallen am Death Metal hat, wird in dem nun vorliegenden Nachfolger „Sepulchral Trip“ präsentiert.
Bei den elf eigenen Tracks plus einem PESTILENCE Cover trifft man sehr schnell auf die klassischen Blastbeat Elemente und den Old School Vibes. Dabei ist das Hörmaterial gar nicht mal so neu. Sämtliche Songs bis auf „Acid Storm“ stammen alle aus der Findungsphase der Band und sind bereits sowohl auf der Split und der EP gepresst. Somit verfügt „Sepulchral Trip“ über neu arrangierte und neu aufgenommene Versionen ihres sauber eingespielten Spirits. Das sowohl die Gitarrenfraktion als auch die Schlagzeugarbeit liefern einwandfreie Arbeit ab. Lässt man sich die fauligen Attacken durch den Kopf gehen sticht besonders die Gesangeinlagen von Frontmann Daniel Pineda ins Ohr. Sein kräftiges Brüllorgan ist ohne Zweifel ganz im Sinne von Glen Benton (DEICIDE), Corpsegrinder Fischer (CANNIBAL CORPSE) oder Dave Ingram (BENEDICTION). Eine gute Basis für ein zweites Output, welches sich inhaltlich mit der Verzweiflung, dem Wahnsinn, der Angst vor dem Unbekannten und dem Delirium, das durch psychische Störungen oder Drogenmissbrauch verursacht wird beschäftigt, auseinander zu setzen.